Rheinische Post

Carmona-Zwillinge sind wieder im Zentrum

Lange waren Margarita und Isabel an der Kö. Nach zwei Jahren in Unterbilk wollten sie zurück und haben jetzt einen Laden an der Wallstraße.

- VON NICOLE KAMPE

CARLSTADT Licht scheint durch ein Fenster in der oberen Etage, das über die Wendeltrep­pe ins Erdgeschos­s getragen wird. Hell wirkt der Raum dadurch, der zwar große Schaufenst­er hat, aber an einer kleinen Gasse in der Carlstadt liegt – auf dem Weg zum Rhein, wo die Sonne wohl nur hinkommt, wenn sie hoch am Himmel steht. Spiegel hängen an den Wänden, die Kleidersta­ngen sind gefüllt – sortiert nach Frühling und Sommer, nach Farben und Stil, „bunter ist es geworden“, sagt Designerin Isabel Carmona, die seit 20 Jahren Mode macht in Düsseldorf und für Düsseldorf, gemeinsam mit ihrer Schwester Margarita viele Jah- re an der Kö einen Laden hatte und 2016 nach Unterbilk gezogen ist an die Brunnenstr­aße. Immer mal wieder hatte Isabel im Internet nach freien Ladenlokal­en gesucht, „sie kann es einfach nicht lassen“, sagt Margarita, und der Zeitpunkt sei günstig gewesen, „wir werden in diesem Jahr zusammen hundert“.

Irgendwie hatte sich Isabel doch nach dem Zentrum gesehnt, wollte wieder zurück in die Innenstadt ziehen. Auch wenn sie es sich hübsch gemacht hatte an der Brunnenstr­aße, wird sie den Standort nicht vermissen, „vor ein paar Wochen erst hat jemand unseren nostalgisc­hen Aufsteller vor der Tür geklaut“, sagt Isabel, die mehrfach Pech gehabt hat mit Einbrüchen und Diebstäh- len. Erst an der Kö, dann an der Brunnenstr­aße – als die beiden Frauen frisch eröffneten, räumten Unbekannte den Laden der Zwillinge leer.

Dagegen sind die Schwestern jetzt bestens ausgerüste­t; Kameras sind installier­t, eine Alarmanlag­e auch, die Tür können sie mit einem Gitter verschließ­en. Notfalls, sagen die beiden Frauen, schlafen sie im Laden – „Platz zumindest hätten wir oben“, meint Margarita. An so etwas wollen die beiden aber gar nicht denken. Sie freuen sich, wieder zurück zu sein, „zwar nicht in der 1aLage, aber mittendrin“, so Isabel. Ein bisschen enger ist es für die Schwestern, die sich zum Verwechsel­n ähnlich sehen aber im Erdge- schoss geworden, das jetzt aber mehr nach Boutique aussieht und im hinteren Teil sogar mit einer „herrschaft­lichen Anprobe“, wie Isabel es ausdrückt, ausgestatt­et ist. Dort haben die Zwillinge auch die Stoffe ausgelegt, aus denen Isabel die Kleider schneidert, „wir kopieren aber nichts“, ergänzt Margarita. Carmona müsse man erkennen in den Röcken und Blusen und Oberteilen. Und weil zwei temperamen­tvolle Frauen, so wie es die Carmona-Schwestern nunmal sind, nicht zur gleichen Zeit Chefin sein können, haben sie eine ganz klare Ordnung dafür gefunden: „Eine ist die Praktikant­in, die andere der Boss“, erzählt Margarita, die eine heute, die andere morgen. Wer wer ist, das wissen nur die beiden. Alle guten Dinge sind drei, sind sich die Zwillinge einig, die ursprüngli­ch aus Spanien kommen, ein paar Kilometer von Barcelona entfernt. Und so wie sich die Standorte geändert haben, haben sich auch die Carmonas verändert. Und ihre Mode: weniger extravagan­t, alltagstau­glicher dafür. „Wir werden auch älter und mögen es gemütliche­r“, sagt Margarita.

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Margarita und Isabel (v.l.) sind jetzt an der Wallstraße.

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