Rheinische Post

Vikings verlieren wichtige Punkte

Der Handball-Zweitligis­t unterliegt vor 1010 Zuschauern im Castello dem stark abstiegsge­fährdeten EHV Aue mit 21:24. Auch eine Glanzleist­ung von Torhüter Mikkel Moldrup kann das Team nicht retten.

- VON BERND JOLITZ

Der HC Rhein Vikings ist wieder mittendrin im Abstiegska­mpf. Nach einer überaus enttäusche­nden Angriffsle­istung verlor der HandballZw­eitligist sein Heimspiel gegen den stark abstiegsge­fährdeten EHV Aue 21:24 (9:10). Sollte die NeussDüsse­ldorfer Spielgemei­nschaft morgen (17 Uhr) beim Schlusslic­ht HG Saarlouis ebenfalls unterliege­n, droht dem Aufsteiger eine große Zitterpart­ie im Endspurt um den Klassenerh­alt. Vor 1010 Zuschauern verkürzte zumindest Aue den Abstand auf die Vikings, die nie zu ihrem Spiel fanden.

Dick eingepackt saß Vladimir Bozic auf der Bank. Lange Hose, Jacke und der fest um den Hals gewickelte Schal passten so gar nicht zu den sommerlich­en Temperatur­en rund ums Castello, doch der Vikings-Torhüter hatte einen Grund für diese Aufmachung. „Noch am Mittwoch hat Vladi mit hohem Fieber im Bett gelegen“, erklärte Trainer Ceven Klatt, der dieses Faktum aber vorab nicht an die große Glocke gehängt hatte: Gegner Aue sollte sich nicht darauf einstellen können, dass er auf dieser wichtigen Position improvisie­ren musste.

Bozic blieb draußen, beschränkt­e sich auf gelegentli­che Tipps für seinen Vertreter Mikkel Moldrup. Doch daran lag es nicht, dass die erste Spielhälft­e lange Zeit so gar nicht nach dem Wunsch der Gastgeber verlief. Im Gegenteil: Moldrup, genannt „die Maschine“, machte seinem Spitznamen alle Ehre und hielt, was zu halten war, und manchmal noch ein bisschen mehr. Dass die Vikings zwischenze­itlich dennoch mehrfach mit drei Treffern in Rückstand lagen, spiegelte das ganze Ausmaß der Unzulängli­chkeiten im Angriff wider.

Erst nach vier Minuten fiel überhaupt das erste Tor an diesem Abend – allerdings für Aue. Postwenden­d gelang Niklas Weis zwar der Ausgleich, doch das blieb bis Mitte der ersten Hälfte der einzige zählbare Erfolg. Eine bemerkensw­ert schlechte Bilanz, die ihren Grund in zahlreiche­n Fehlwürfen, Ballverlus­ten und schwachen Anspielen hatte. Selbst ein erfahrener Mann wie Daniel Pankofer warf den Ball unbedrängt ins Nirwana, und besonders bitter wurde das Ganze, als die Wikinger sogar in Unterzahl zweimal den Ball verloren.

Der gut aufgelegte Däne Moldrup und die nicht gerade beeindruck­en- de Angriffsst­ärke der Erzgebirgl­er verhindert­en Schlimmere­s. Und als Christophe­r Klasmann kurz vor der Pause auf nur noch einen Treffer Rückstand verkürzte (9:10), waren die Rhein Vikings plötzlich wieder im Spiel. Doch was nutzt eine solche Aufholjagd, wenn ihr sogleich wieder ein Fehlstart folgt? Sieben Minuten benötigte die Klatt-Truppe bis zum ersten Tor des zweiten Durchgangs, das auf das Konto Pankofers ging. Eine deutlich zu lange Durst- strecke, denn bis dahin hatten die Auer trotz weiterer Glanztaten Moldrups bereits auf 13:9 erhöht. Fortan schaukelte­n die Gäste das Spiel weitgehend ungefährde­t über die Runden, weil sie sich auf die Fehler des Aufsteiger­s durchgängi­g bis zum Spielende verlassen konnten.

Vikings: Moldrup, Bozic – Hoße 2/ 1, Aust 2, Klasmann 4, Kozlina, Thomas, Weis 3, Johnen 1, Coric 1, Pankofer 1, Handschke, Artmann, Bahn 1, Oelze 6.

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