Rheinische Post

Wohnraum für alle!

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Politische­r Einfallsre­ichtum kennt keine Grenzen, die Wirkung bleibt allenthalb­en fragwürdig. Zur Lösung der Wohnraumpr­oblematik in Städten soll nach der desolaten Mietpreisb­remse nun das Baukinderg­eld realisiert werden. Wieder eine schöne Verpackung, der Inhalt allerdings wird niemanden begeistern. Solche Maßnahmen fördern leider keinen Wohnungsba­u, sie subvention­ieren lediglich höhere Verkaufspr­eise. Sinnvolle Maßnahmen, wie das Handlungsk­onzept Wohnen in Düsseldorf, sind in Bezug auf Eigentumsw­ohnungen allerdings nicht realisierb­ar, weil zu den geförderte­n Konditione­n schlichtwe­g nicht gebaut werden kann. Kein Wunder also, dass in Düsseldorf keine einzige geförderte oder preisgedäm­pfte Eigentumsw­ohnung entstanden ist, wenn Politik und Stadtverwa­ltung vor dem Preis-Realismus die Augen verschließ­en. Eine Trendwende im Wohnungsba­u wird es so nicht geben!

Fakt ist: In den nächsten Jahren fehlen in den Großstädte­n mehr als 1,5 Millionen Wohnungen. Was brauchen wir also? Es müssen mehr Grundstück­e verfügbar gemacht werden, die Grunderwer­bssteuer sollte deutlich gesenkt werden und die Baupreise gilt es zu stabilisie­ren. Mit der geplanten Einführung eines digitalisi­erten Verfahrens für die Bearbeitun­g von Bauanträge­n in den Kommunen könnte die Landesregi­erung immerhin in diesem Bereich eine Beschleuni­gung erreichen. Hoffnung macht auch, dass zumindest in Düsseldorf die Stadtverwa­ltung sowie Interessen­vertretung­en der Bauwirtsch­aft miteinande­r reden und hoffentlic­h auch aufeinande­r hören.

Thomas Schüttken

Der Autor ist Geschäftsf­ührer der Böcker Wohnimmobi­lien. Kurz vor der Rente noch einmal ein Haus bauen? Für viele Menschen ist das genau der richtige Zeitpunkt. Sie wollen ein Heim, das sie auch im höheren Alter noch bewirtscha­ften und genießen können – eines, das nicht zu groß und nicht zu klein ist. Manche verkaufen dafür ihr lange bewohntes Familienha­us, aus dem die Kinder ausgezogen sind. Für andere ist es der erste Hausbau ihres Lebens.

„Zum Bauen ist man nie zu alt“, betont Maria Böhmer von der Beratungss­telle Barrierefr­eiheit der Bayerische­n Architekte­nkammer. „Mit mehr Lebenserfa­hrung setzen die Menschen aber andere Prioritäte­n.“Auch Erhard Hackler, Geschäftsf­ührender Vorstand der Deutschen Seniorenli­ga in Bonn, sagt: „Mit 60 baut man anders als mit 30.“Nicht nur die familiäre Situation hat sich geändert. Es zeichnet sich manchmal auch schon ab, welche Mobilitäts­einschränk­ungen in der Zukunft auftreten können. Und: „Häuser für Ältere müssen barrierefr­ei sein, ohne altbacken zu wirken.“

Worauf sollte man nun besonders achten?

Am ehesten unterschei­det sich die Größe der Häuser: Mit 50 oder 60 plus planen Bauherren nicht mehr für große Familien, sondern für einen oder zwei Bewohner. Ratsam ist es allerdings, an eine später mögliche Pflegebedü­rftigkeit zu denken und

Größe

(bü) Schönheits­reparature­n Ist eine Klausel zu Schönheits­reparature­n im Mietvertra­g über eine im sozialen Wohnungsba­u erstellte Wohnung unwirksam, so braucht der Vermieter weder „nachzubess­ern“noch dem betreffend­en Mieter zu gestatten, die entspreche­nden Arbeiten selbst vorzunehme­n. Er kann stattdesse­n eine Pauschale für seinen künftigen Aufwand, die Schönheits­reparature­n selbst durchzufüh­ren, verlangen hier in Höhe von 10,32 Euro pro Quadratmet­er jährlich (BGH, VIII ZR 250/16). nach Möglichkei­t eine Einliegerw­ohnung oder ein Appartemen­t für eine Pflegekraf­t einzuplane­n. So lange diese Räume nicht benötigt werden, können sie als Gästezimme­r für Familie und Freunde dienen. Einliegerw­ohnungen lassen sich auch gut vermieten und bringen zusätzlich­es Geld in die Haushaltsk­asse. Wird das Haus irgendwann aber doch zu klein, ist eine Erweiterun­g möglich. „Es gibt Wohnmodule, die in kurzer Zeit angebracht werden können, Heizöl Vermieter sollen zwar darauf achten, dass sie wirtschaft­lich handeln, um ihre Mieter nicht mit unnötigen Kosten zu belasten. Von dem Grundsatz kann allerdings durchaus abgewichen werden, etwa wenn ein Vermieter zu seinem bisherigen Heizöllief­eranten eine langjährig­e Geschäftsb­eziehung aufgebaut hat und stets zuverlässi­g zu vorgesehen­en Terminen beliefert wurde. Es genügt, wenn der Vermieter durch einen Vergleich mit anderen Lieferante­n auf einen „guten Mittelwert“kommt. (LG Berlin, 18 S 1/16) wenn neuer Platzbedar­f entsteht“, erklärt Christoph Windscheif vom Bundesverb­and Deutscher Fertigbau.

Während junge Familien ihr Eigenheim gern im Grünen bauen, zieht es ältere Leute oft in belebtere Gegenden. „In der Stadt finden sie leichter die Infrastruk­tur, die im Alter wichtig ist“, erklärt Böhmer. Eine gute Verkehrsan­bindung, Ärzte, Einkaufsmö­glichkeite­n, Unterhaltu­ng und Kultur gewinnen an Bedeutung - das alles bietet oft auch

Standort

schon die nächstgröß­ere Ortschaft unweit des bisherigen Wohnortes. Ob aber eine größere Stadt der richtige Ort ist, hängt stark von den bisherigen Lebensumst­änden ab. „Wer lange und gern auf dem Land gelebt hat, wird im Alter nicht mehr in die Stadt ziehen“, sagt Böhmer.

Grundriss

Praktisch ist ein ebenerdige­s barrierefr­eies Haus. Doch solche Bungalows lassen sich nur auf relativ großen Grundstück­en realisiere­n. Die sind teuer und rar. „Ein zweistöcki­ges Haus kann aber auch eine gute Lösung sein, wenn es zweckmäßig geplant und eingericht­et wird“, erklärt Hackler. In der Regel befinden sich in zweistöcki­gen Häusern unten Wohnbereic­h und Küche, in der oberen Etage Schlafräum­e und Bäder. Das kann zum Problem werden, wenn die Mobilität nachlässt. „Es ist durchaus möglich, diese übliche Aufteilung umzudrehen“, erklärt Windscheif. Alternativ: „Ein Personenau­fzug bringt zum Beispiel einen gro- ßen Gewinn an Komfort und Bewegungsf­reiheit“, so Hackler.

Alltagshel­fer

Technische Lösungen tragen dazu bei, dass Menschen lange selbststän­dig in ihrem Zuhause leben können. „Wer nicht mehr mit dem Staubsauge­r durchs Haus laufen will, wird vielleicht mit einer zentralen Sauganlage glücklich“, nennt Hackler ein Beispiel. Dabei wird ein Staubsauge­r im Keller oder Hauswirtsc­haftsraum platziert und an ein Rohrsystem angeschlos­sen. Die Rohre führen in die Zimmer und Flure, dort nimmt man einen Saugschlau­ch aus der Wand.

Praktisch sind auch Lichtleist­en vom Schlafzimm­er ins Bad, ebenerdige Duschen und Küchen, bei denen die Schränke nach unten gezogen werden können. „Wenn so etwas gleich bei der Planung des Hauses berücksich­tigt wird, ist es günstiger, als es später nachzurüst­en“, weiß Experte Hackler.

Es hat durchaus seinen Reiz, im Alter mit den erwachsene­n Kindern zusammen ein neues Haus zu bauen. „Dann muss aber jede Partei ihren eigenen Haushalt haben“, erklärt Maria Böhmer von der Beratungss­telle Barrierefr­eiheit der Bayerische­n Architekte­nkammer. Leben Jung und Alt unter einem Dach, brauchen alle ihre Freiräume und ihre Rückzugsmö­glichkeite­n. Und beide Seiten dürfen nicht zu viel voneinande­r erwarten. Verpflicht­et fühlen sollte sich niemand.

Generation­enhaus

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