Rheinische Post

Ostalgie auf Rädern

Ein Trabi ist längst kein Schnäppche­n mehr. Liebhaberp­reise werden auch für so manchen Wartburg und erst recht für den DDRSportwa­gen Melkus gezahlt.

- VON STEFAN WEISSENBOR­N

Marco Holter ärgert sich noch heute. Der 46-Jährige aus Schwerin begann kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs 1988 in der DDR eine Lehre zum Kfz-Mechaniker, die er 1990 abschloss. „Zur Kundschaft in unserem Betrieb gehörten auch die Grenztrupp­en. Aus deren Beständen wurden dem Betrieb später Trabant Kübelwagen angeboten – für 50 Mark das Stück.“Holter und seine Kollegen schlugen das Angebot aus. Hätten sie nur geahnt, welche Preisentwi­cklung die Autos nehmen würden: „Ein Trabant Kübelwagen fängt heute bei 3500 bis 4000 Euro an – egal, welcher Zustand. Restaurier­t müssen Sie mit 10.000 Euro rechnen.“Autos aus der ehemaligen DDR sind längst nicht mehr die Ausschussw­are, die es nach der Wende schleunigs­t abzustoßen galt. Fast 30 Jahre später ist die Szene rund um DDR-Pkw, aber auch das Nutzfahrze­ug Barkas B 1000 oder seltenere Modelle und Prototypen groß. In vielen Bundesländ­ern gibt es Trabi-Clubs. Die großen Vereine und Veranstalt­ungen konzentrie­ren sich in Ostdeutsch­land. Wie die Szene wächst und gedeiht, dafür ist das Internatio­nale TrabantTre­ffen in Anklam (Mecklenbur­g-Vorpommern) das wohl beste Beispiel. Das Event gilt als das größte seiner Art und findet in diesem Jahr vom 9. bis 13. Mai zum 24. Mal statt. „Das ist der Saisonauft­akt der wichtigen Treffen“, sagt Holter, der bei der Organisati­on des vom Trabbi-Buggy-Club ‘93 ins Leben gerufenen Events mitwirkt. Das größte Treffen für Wartburg-Fahrer findet vom 3. bis 6. August in Thüringen statt – am Stammsitz Eisenach. Denn im ehemaligen Automobilw­erk Eisenach ( AWE) wurde das Auto produziert. Unter dem Stichwort „Heimweh“steht die Veranstalt­ung in diesem Jahr unter dem Motto „30 Jahre Wartburg 1.3“. Denn 1988 lief die letzte Baureihe an. Eine Tradition beleben die Ostlegende­n. Sie erinnern an das Kahlaer Bergrennen, das zwischen 1965 und 1979 in der DDR stattfand, „dann aber einschlief“, sagt Klaus-Peter Herrmann, Vorsitzend­er des veranstalt­enden Vereins Ostlegende­n unter der Leuchtenbu­rg in Thüringen. In Präsentati­onsfahrten pilotieren einstige DDR-Rennfahrer wie Dieter Stellenber­ger oder Bernd Knüpfer alte Rennautos über die originale Rennstreck­e von damals. Weitere große Treffen: Das Internatio­nale OstblockFa­hrzeugtref­fen in Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten (6. bis 8. Juli), wo vom Fahrrad bis zum Traktor vieles vertreten ist. Beim Ost-Mobil-MeetingMag­deburg OMMMA (25. und 26. August) dürfen ausschließ­lich Fahrzeuge teilnehmen, die zwischen 1946 und 1991 im Einzugsgeb­iet des ehemaligen Rats für gegenseiti­ge Wirt- schaftshil­fe gebaut wurden. Das dreitägige Zwickauer Trabant- und Ostfahrzeu­gtreffen (ab 31. August) gehört zu den größten und wird vom Trabant-Club Zwickau am Heimatort des Trabis organisier­t. Jedes Jahr am 1. Mai findet am DDR-Museum in Thale am Rande des Harzes das Ostmobilet­reffen statt. Zwar sei der Markt im Vergleich zu noch vor einigen Jahren fast leer gefegt, doch auf vielen der größeren Treffen würden immer wieder Autos auch verkauft, hat Holter beobachtet. Vor allem auf kleineren Treffen sind Schnäppche­n nicht ausgeschlo­ssen, wenn auch selten geworden. Anderersei­ts haben Verkäufer beste Chancen: „Wer sein Auto auf einem Treffen anbietet, hat es am Abend mit Sicherheit verkauft.“Die Preise indes steigen weiter. So sei ein von Grund auf restaurier­ter Trabant 601 heute kaum noch für weniger als 5000 Euro zu bekommen, sagt Holter, der selbst einen 601 fährt. Den würde er heute nie mehr veräußern. Probleme mit Ersatzteil­en bei deutschen Ostautos gebe es nicht, so Brune. „Man hat ja nichts weggeworfe­n, viele der früheren Händler haben die Teile gebunkert.“Firmen wie Danzer Autoteile in Chemnitz oder Project601 im sächsische­n Großröhrsd­orf haben sich auf Ersatzteil­e für Trabant und Wartburg spezialisi­ert, bieten aber auch Nachschub für Barkas, alte Skoda, Lada oder den IFA P70. Heute werden wichtige Teile sogar wieder neu produziert. (tmn) KTM startet mit der Auslieferu­ng seiner neuen 790 Duke zu Preisen ab 9790 Euro. Das Naked Bike soll die Lücke zwischen der Einzylinde­rmaschine Duke 690 und der 1290 Super Duke R mit V2 schließen, teilt der Hersteller mit. Das Motorrad mit 169 Kilogramm Trockengew­icht geht mit dem ersten Reihenzwei­zylinder der Österreich­er an dem Start. Der flüssigkei­tsgekühlte Viertakter mit 799 Kubikzenti­metern Hubraum leistet bis zu 77 kW/ 105 PS und stellt bei 8000 Touren 87 Newtonmete­r Drehmoment parat. Als Duke L leistet die Maschine für den A-Führersche­in 70 kW/95 PS und 35 kW/48 PS in der A2-Version. Neben vier Fahrmodi, einem Schnellsch­altsystem sind elektronis­che Assistenzs­ysteme wie Launchcont­rol, KurvenABS und schräglage­nabhängige Traktionsk­ontrolle an Bord. Smartphone­s lassen sich optional einbinden. Kaufberatu­ng So finden Sie das richtige E-Bike Fünf Auto-Flops Sie waren ihrer Zeit voraus Test Kia Stinger – der KoreaKrach­er Auto&Mobil

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Für einen gut erhaltenen Trabant (hier beim Ost-Mobil-Meeting-Magdeburg) werden heute schnell 5000 Euro fällig.
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