Glashütte: Millionen für Altlasten-Sanierung
Die Stadt entfernt Giftstoffe im Boden. Unklar ist, wie es mit dem Westteil des Areals weitergeht.
(arl) Die Sanierung des ehemaligen Glashütten-Geländes in Gerresheim erfordert eine weitere große Investition: Die Stadt will für 9,1 Millionen Euro ein Regenrückhaltebecken errichten und Hinterlassenschaften wie Fundamente und Glaswannen beseitigen. Insgesamt sollen 173.000 Liter Boden bewegt werden. Der Stadtrat muss in der kommenden Woche noch zustimmen. Spannend ist, was mit den 26.500 Quadratmetern in städtischem Besitz später passiert: Die Stadt könnte sie verkaufen, aber auch selbst entwickeln.
Auf der alten Industriefläche entsteht eines der größten Wohnbauprojekte der Stadt. Eine Voraussetzung ist, dass die Altlasten aus der Zeit der Glashütte verschwinden. Ein Bereich des Areals ist so verschmutzt, dass dort keine Wohnbebauung möglich ist, er könnte für Sportflächen genutzt werden. Andere Flächen sollen saniert werden. Auf den städtischen Flächen wurden Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen. Der Stadt gehört noch der westlichste Teil des Areals.
Im Haupt- und Finanzausschuss, der gestern über die Pläne informiert wurde, sorgte eine Wortmeldung von Lutz Pfundner (Linke) für eine kurze Debatte um die Zukunft des Geländes. Pfundner merkte an, es scheine ihm, dass die Stadt darauf spekuliert, mit einem späteren Verkauf des Grundstücks ein Geschäft zu machen. Planungsdezer- nentin Cornelia Zuschke entgegnete, sie weise diese Ansicht „entschieden“zurück. Oberbürgermeister Thomas Geisel widersprach seiner Beigeordneten: Es sei nicht falsch, wenn die Stadt auch an „guten Geschäften“interessiert sei, sagte er.
Laut Zuschke ist das Grundstück bereits dem früheren Entwickler des restlichen Areals, der Patrizia, angeboten worden. Auch der neue Investor Brack Capital Properties soll angefragt werden, es sei aber ungewiss, ob dieser interessiert sei.
Auf dem Gelände sind bislang 1400 Wohneinheiten geplant. Nach dem Ausstieg der Patrizia und einer kürzlich erfolgten Mehrheits-Übernahme bei Brack Capital könnten sich die Planungen aber noch mal ändern.