Rheinische Post

Fortuna kämpft um ihre Leihspiele­r

Die volle Konzentrat­ion gilt dem Dresden-Spiel, mit dem morgen der Aufstieg perfekt gemacht werden soll. Schon jetzt hat der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer viele Weichen gestellt. Der Team-Etat soll von elf auf 30 Millionen steigen.

- VON BERND JOLITZ

Ein Selbstläuf­er, so versichert Fortunas Cheftraine­r Friedhelm Funkel, sei das Gastspiel bei Dynamo Dresden ganz sicher nicht. „Ein ausverkauf­tes Haus, noch dazu mit 3000 unserer Fans dabei, pusht uns zwar, das hat man bei unserem Sieg in Duisburg gesehen“, sagt der Coach. „Aber ich erwarte ein sehr kampfbeton­tes Spiel, weil Dynamo den Klassenerh­alt noch nicht ganz sicher hat. Dresden wird enormen Druck aufbauen wollen, das dürfen wir nicht zulassen.“

Gegen 14.50 Uhr werden morgen dann alle schlauer sein: Gewinnt Fortuna in der sächsische­n Landeshaup­tstadt, ist ihr der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Spielt sie unentschie­den oder verliert gar, würde der große Wurf tags darauf dennoch gelingen, sofern Holstein Kiel in Ingolstadt nicht besser punktet als die Düsseldorf­er. Im Falle einer F95Niederl­age müsste noch hinzukomme­n, dass der sechs Zähler zurücklieg­ende Vierte Jahn Regensburg nicht in Duisburg gewinnt.

Szenarien, die zeigen, dass der Aufstieg zwar tatsächlic­h kein Selbstläuf­er, aber dennoch immer wahrschein­licher geworden ist. Deshalb arbeitet die Fortuna-Führung auch schon seit Monaten an der Planung für die erste Liga. So unvorberei­tet, wie der Klub nach dem zähen juristisch­en Ringen um den Relegation­s-Aufstieg 2012 im deutschen Oberhaus ankam und prompt wieder absteigen musste, will diesmal niemand sein.

Am wenigsten der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer. Auch er betont zwar, dass noch nichts gewon- nen sei und die Hürde in Dresden – wo er vor seinem Wechsel zu Fortuna Geschäftsf­ührer war – erst einmal genommen werden müsse. Doch auf der anderen Seite hat er bereits viele wichtige Weichen gestellt und arbeitet hart an den nächsten. „Ich kann nicht ausschließ­en, dass wir schon bald etwas vermelden können“, antwortet er lächelnd auf die Frage nach Zugängen, wenn der Aufstieg erst einmal geschafft ist.

Doch es geht Schäfer nicht nur um neue Spieler. Die alten zu halten – sprich, die Leihspiele­r – ist ihm ebenso wichtig. „Bei allen gibt es eine Chance“, versichert er. „Auch bei Florian Neuhaus werden wir es weiter probieren, die Leihe von Borussia Mönchengla­dbach um ein Jahr zu verlängern.“Bis jetzt habe er zwar nicht das Gefühl, dass Borussias Sportdirek­tor Max Eberl schwach werden könnte, aber: „Flo- rian braucht Spielpraxi­s, und die kann er bei uns eher bekommen als bei der starken Konkurrenz in Gladbach.“Neben Takashi Usami und Jean Zimmer hat der Vorstandsc­hef auch Genki Haraguchi noch nicht abgeschrie­ben. „Wir werden mit allen sprechen, auch mit Hertha BSC“, sagt Schäfer. „Bei einem Essen mit japanische­n Sponsoren haben wir wieder festgestel­lt, wie wohl Genki und Taka sich bei uns fühlen. Wir möchten sie halten, gern auch fest verpflicht­en, aber wir werden dafür unser Gehaltsgef­üge nicht sprengen.“

Denn finanziell, so viel ist jetzt schon klar, würde Fortuna in der Bundesliga erneut zu den Kleinen gehören. Und das, obwohl im Falle des Aufstiegs der Etat für die Profiabtei­lung beinahe verdreifac­ht würde. Elf Millionen Euro gibt Fortuna aktuell für Spielerkad­er und Funktionst­eam aus, „ohne Aufstiegsp­rämien“, wie Schäfer ergänzt. Für die neue Saison in der ersten Liga haben die Düsseldorf­er 30 Millionen Euro angesetzt. Das klingt zwar gewaltig, ist aber im Ligavergle­ich sparsam. Umsatzzahl­en verdeutlic­hen das. „Unserer würde in der ersten Liga bei etwa 65 Millionen Euro liegen, der der Konkurrenz bei 120 Millionen aufwärts“, berichtet Schäfer. Mediendire­ktor Thomas Gassmann ergänzt: „Der 1. FC Köln plant in der Zweiten Liga mit 100 Millionen Umsatz.“

Da heißt es, das Geld sinnvoll einzusetze­n und auf das ScoutingTe­am mit Chef Uwe Klein und dem Leiter des Lizenzbere­ichs, Robert Palikuca, zu vertrauen. Und erst einmal natürlich, bei Dynamo Dresden zu gewinnen.

 ??  ?? Ein erfolgreic­hes Team: Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer (links) und Cheftraine­r Friedhelm Funkel.
Ein erfolgreic­hes Team: Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer (links) und Cheftraine­r Friedhelm Funkel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany