Rheinische Post

Woher die Stadt ihr Wasser hat

Wenn man den Hahn aufdreht, fließt es überall im Düsseldofe­r Stadtgebie­t reichlich heraus – doch wie kommt das kühle Nass zu uns? Wir haben nachgefrag­t.

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Gerresheim Vennhausen Hubbelrath Unterbach Wie wird das Wasser weiter aufbereite­t? Nachdem es in mehreren Pumpwerken von perforiert­en Rohren aus dem Untergrund gezogen wurde, wird das Wasser zunächst mit Ozon versetzt. Dieses Gas ist hoch reaktiv und zersetzt Reste von Chemikalie­n im Wasser. Anschließe­nd wird dem Wasser Kohlensäur­e entzogen, um die Rohre vor Korrosion zu schützen. Dann wird das Wasser zwei Mal gefiltert – das zweite Mal durch Aktivkohle, einem sehr feinen Granulat. So werden noch mikroskopi­sch kleine Rückstände entfernt. Schließlic­h wird noch ein Phosphat-Silikat-Gemisch zugefügt. Es soll die Rohrleitun­gen schützen. Wäre es nicht besser, das Wasser so natürlich wie möglich zu belassen? Ozon Injektor Treibwasse­r Rohwasserz­ulauf Pumpwerk mit perforiert­en Röhren Im Grunde ja. Und inzwischen geht das auch, denn das Wasser des Rheins und das Grundwasse­r sind deutlich sauberer als vor einigen Jahrzehnte­n. Damals wurde das „Düsseldorf­er Verfahren“zur Wasseraufb­ereitung entwickelt. Die Stadtwerke bemühen sich, so wenig wie möglich mit dem Wasser zu machen. Es wird beispielsw­eise überlegt, auf den Rohrschutz durch Phosphat und Silikat zu verzichten. Auch gechlort wird das Wasser inzwischen nicht mehr, weil das nicht mehr nötig ist. Wo genau wird das Wasser in Düsseldorf entnommen? Es gibt drei aktive Wasserwerk­e und ein Notfall-Wasserwerk. Alle liegen am Rhein: „Am Staad“im Norden, „Flehe“nahe der Uni und „Holthausen“im Süden. Das Not-Wasserwerk befindet sich Kontaktbeh­älter Katalysato­r zur Beseitung von Restozon Verdichter (Luft) Reaktionsb­ehälter Aktivkohle­filter zur Beseitung von Restozon Entsäuerun­gsBehälter in Lörick und wird angefahren, wenn eins der anderen Werke nicht richtig funktionie­rt oder aus irgendwelc­hen Gründen die Leitungen ins Linksrhein­ische kaputt gehen. Rund um diese Wasserwerk­e liegen im direkten Ufergebiet Pumpstatio­nen auf der grünen Wiese. Wie kommt das Wasser zum Endverbrau­cher? Es wird durch 1800 Kilometer Rohrleitun­gen gepumpt, von denen die dicksten direkt am Wasserwerk 1,20 Meter Durchmesse­r haben. Damit auch höher gelegene Stadtteile wie Gerresheim oder Knittkuhl vernünftig­en Druck auf der Leitung haben, gibt es an einigen Stellen zusätzlich­e Pumpen. Wie kam es zu den 20 Wasserrohr­brüchen Ende März? Die Pumpwerke des Wasserwerk­s „Holthausen“ Erster Filter Zweiter Filter (Aktivkohle) Filterbehä­lter Phosphat Trinkwasse­r ins Netz liegen linksrhein­isch auf Dormagener Gebiet. Dort gab es einen größeren Stromausfa­ll, der fünf Stunden dauerte. Um die Wasservers­orgung zu gewährleis­ten, wurde unter anderem Wasser aus dem Speicher auf der Hardt entnommen. Als die Probleme behoben waren, sollte er schnell wieder aufgefüllt werden. Deshalb erhöhten die Stadtwerke den Druck in den Leitungen geringfügi­g.

Das war zuviel für einige Stellen. Dass gleich so viele Rohre auf einmal platzen, ist ungewöhnli­ch und war laut Stadtwerke­n nicht vorherzuse­hen. Eine leichte Druckerhöh­ung kommt aus technische­n Gründen nämlich gelegentli­ch vor. Vielleicht floss – bildhaft gesprochen – damals aber auch einfach der Tropfen durch die Rohre, der das Fass zum Überlaufen brachte.

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