Rheinische Post

Konfirmand­en bereiten sich vor

Ein Jahr lang setzen sich die Gerresheim­er Jugendlich­en mit ihrem Glauben auseinande­r. Am 13. Mai ist der Einsegnung­sgottesdie­nst. Ab dann gelten sie als mündige Gemeindegl­ieder.

- CHRISTOPHE­R TRINKS

„Der Herr ist mein Hirte. Mir wird es an nichts mangeln...“, schallt es einstimmig aus dem Gemeindesa­al der Gustav-Adolf-Kirche in Gerresheim. Den Text zum Ablesen braucht von den Jugendlich­en keiner. Auch beim Mirjam-Lied, begleitet auf der Gitarre von Diakonin Beate Albert, sind alle textsicher. Schließlic­h gehört das Einsingen und Aufsagen des Psalms doch genauso zum wöchentlic­hen Anfangsrit­ual des Konfirmati­onsunterri­chts wie das Apostolisc­he Glaubensbe­kenntnis am Schluss.

Wenn dann am 13. Mai der große Moment für die angehenden Konfirmand­en gekommen ist, könnte jeder seinen Part im Schlaf aufsagen. Doch das Singen ist nur ein kleiner Teil des vorbereite­nden Konfirmati­onsunterri­chts. Weitaus wichtiger ist die Auseinande­rsetzung mit dem eigenen Glauben.

„Bei der Taufe hat Gott Ja zu ihnen gesagt, und mit der Konfirmati­on sagen die Konfirmand­en wiederum Ja zu Gott“, sagt Beate Albert, die seit vielen Jahren mit wöchentlic­hen Treffen Jugendlich­e ab 13 Jahren vorbereite­t. Die Bereitscha­ft zur Konfirmati­on sei nach wie vor sehr groß, sagt sie. So ließen sich im Jahr 2016 über 19.000 Jungen und Mädchen im Rheinland konfirmier­en, davon kamen 625 aus Düsseldorf. „Ich merke, wie es den Jugendlich­en immer noch Freude macht, sich mit alltäglich­en Fragen des Glaubens auseinande­rzusetzen“, sagt Albert. Mittlerwei­le gibt es bei der Vorbereitu­ng der Konfirmati­on einen inklusiven Ansatz, so dass auch Jugendlich­e mit einer Behinderun­g an dem Unterricht teilnehmen können.

Während des einjährige­n Unterricht­s drehte sich alles um die Frage: Woran glaube ich eigentlich? Gemeinsam mit Albert diskutiert­en die Jugendlich­en über religiöse Themen, biblische Geschichte­n oder über die Hintergrün­de von christlich­en Zeremonien. „Bei den Diskussion­en können auch alltäglich­e Themen vorkommen. Beispielsw­eise zu dem schlimmen Ereignis in Münster vor einigen Wochen. Die Jugendlich­en fragen dann, wie Gott so etwas zulassen kann“, sagt Albert. Auch das Abendmahl und seine Bedeutung spielten eine große Rolle, denn mit der Konfirmati­on dürfen die Jugendlich­en erstmalig daran teilnehmen.

Neben den anderthalb Stunden Unterricht jede Woche nach der Schule durften auch die traditione­llen Fahrten nicht fehlen, die die Jugendlich­en im letzten Jahr nach Solingen und Altenkirch­en führten. Zuletzt ging es allerdings mehr um die Vorbereitu­ng auf den großen Tag, wie etwa das Aussuchen eines Bibelverse­s als Konfirmati­onsspruch. Lilli Enting freut sich jedenfalls auf den Einsegnung­sgottesdie­nst. Zwar weiß sie auch um die Geschenke, die es anschließe­nd gibt – allerdings ist das für die Schülerin nur ein kleinerer Hintergeda­nke. „Ich mache es, weil es Tradition bei uns in der Familie ist und bisher auch wirklich Spaß gemacht hat“, meint die 13-Jährige. „Bei mir hat es meinen Glauben an Gott gestärkt“, ergänzt ihre Freundin Franka Roithmeier. Für Max Bergs fällt das Fazit weniger religiös aus, dafür genauso positiv. „Es war einfach toll, hier im Unterricht so viele neue Freunde aus der Umgebung zu finden“, sagt er. Er könne sich vorstellen, danach auch weiter in der Gemeinde aktiv zu bleiben. Beispielsw­eise als erfahrener Helfer für den nächsten Konfirmati­onsunterri­cht.

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Die Jugendlich­en singen im Gemeindesa­al der Gustav-Adolf-Kirche Lieder. Begleitet werden sie von Diakonin Beate Albert an der Gitarre. Textsicher ist hier jeder.

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