Rheinische Post

Erfolgsrez­ept Last-Minute-Tore

Rouwen Hennings’ Treffer zum 2:1 in Dresden in der 90. Minute brachte Fortuna in die Bundesliga. Es war jedoch beileibe nicht das einzige Mal, dass die Düsseldorf­er mit sehr späten Treffern punkteten.

- VON BERND JOLITZ

Rouwen Hennings’ Treffer in der 90. Minute brachte Fortuna in die Bundesliga.

Der 25-Meter-Linksschus­s, den Rouwen Hennings Dynamo Dresdens Torhüter Marvin Schwäbe am vergangene­n Samstag in der 90. Minute einschenkt­e, wird in Fortunas Klubgeschi­chte eingehen. Es war der Treffer, der die Düsseldorf­er zum sechsten Mal in die FußballBun­desliga brachte – und da passte der Schuss Drama, der durch den späten Zeitpunkt hinzukam, natürlich wunderbar.

Ein Zufall war es freilich nicht, dass die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel diesen „lucky punch“setzte. Dafür gelang ihr das in der bald zu Ende gehenden Zweitligas­aison schlichtwe­g zu häufig. „Diese Mannschaft ist hungrig auf den Erfolg, gibt niemals auf und glaubt fest an sich“, beschreibt Funkel, und Linksverte­idiger Niko Gießelmann ergänzt launig: „Es ist eben eine besondere Qualität von uns, kurz vor dem Abpfiff noch das entscheide­nde Tor zu machen. Der Riesenvort­eil daran ist, dass der Gegner dann keine Zeit mehr hat zurückzusc­hlagen. So wie Dresden eben.“

Unterm Strich hat Fortuna 15 ihrer bis jetzt 59 Saisonpunk­te durch Treffer in der letzten Viertelstu­nde gewonnen. Hinzu kommt der 3:1Sieg in der ersten Runde des DFBPokals beim Ligarivale­n Arminia Bielefeld, zu dem Hennings und Kapitän Oliver Fink zwei Tore in der Verlängeru­ng beisteuert­en. Finks 3:1 in der Schüco-Arena fiel gar in der Schlussmin­ute – und ist damit einer von fünf Saisontref­fern, die die Düsseldorf­er in der 90. Minute oder später erzielten. Eine kleine Rückschau. 2:1 beim SV Sandhausen. Funkel lässt Hennings lange auf der Bank schmoren, wechselt den Torjäger erst in der 75. Minute für Florian Neuhaus ein. Der 30-Jährige zeigt die richtige Reaktion, holt in der Schlussmin­ute zu einem Volleyschu­ss aus und trifft mit seinem starken linken Fuß ins lange Eck. 3:2 gegen Union Berlin. In einem Fußballkri­mi gleicht Takashi Usami in der 84. die Gästeführu­ng aus, und bei 90.+1 trifft Neuhaus mit einem flachen Distanzsch­uss zum umjubelten Siegtor. 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim. Diesmal ist es Benito Raman, der in der ersten Minute der Nachspielz­eit erfolgreic­h ist – doch das Happy End bleibt aus. In der chaotische­n Schlusspha­se sieht der ausgewechs­elte Kaan Ayhan wegen eines Remplers gegen Marc Schnattere­r Gelb-Rot, und Schnattere­r macht per Strafstoß bei 90.+6 das 2:2. 2:1 bei Dynamo Dresden. Wieder ist es Hennings, wieder die 90ste, wie- der der linke Fuß. Doch diesmal ist das Tor noch wichtiger als alle anderen. Letztlich kann man aber selbst darüber diskutiere­n: Ob Fortuna ohne Neuhaus’ 2:2 gegen Braunschwe­ig (79.), Hennings’ 2:2 in Kiel (85.), Ramans und Lukas Schmitz’ späte Tore zum 3:1 in Kaiserslau­tern (78. und 89.) oder Usamis 2:0 in Duisburg (88., Endstand 2:1) aufgestieg­en wäre, wird sich nie mehr beweisen lassen. Fortunas langer Atem zahlte sich definitiv aus.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der erste ganz späte Siegtreffe­r der Saison: Rouwen Hennings (re.) trifft gegen Tim Kister zum 2:1 beim SV Sandhausen. Wie jetzt in Dresden war es die 90. Minute.
FOTO: IMAGO Der erste ganz späte Siegtreffe­r der Saison: Rouwen Hennings (re.) trifft gegen Tim Kister zum 2:1 beim SV Sandhausen. Wie jetzt in Dresden war es die 90. Minute.

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