Rheinische Post

Schauspiel­haus unter Plastikfol­ie

Der erste Schritt der Sanierung ist abgeschlos­sen: Das Schauspiel­haus hat seine weiße Fassade verloren. Wie es jetzt weitergeht.

- VON ARNE LIEB

Der erste Schritt der Sanierung ist abgeschlos­sen: Das Schauspiel­haus hat seine weiße Fassade verloren.

So traurig hat das Schauspiel­haus seit seiner Eröffnung im Jahr 1970 nicht ausgesehen. Das Aus für die überaltert­e Stahlfassa­de bildet aber den Auftakt für die Erneuerung der Architektu­rikone. Gestern informiert­en die Verantwort­lichen über den Stand der Arbeiten. Warum wurde die Fassade abgenommen? Den geschwunge­nen weißen Blechen war in den letzten Jahren ihr Alter anzusehen, sie hatten Rost angesetzt. Dass sie nun komplett entfernt wurden, hing aber auch mit einem Problem der alten Spezialkon­struktion zusammen: Man konnte nicht unter die Fassade sehen, ohne sie zu beschädige­n. Ein Blick auf die unteren Schichten war aber nötig, um den weiteren Sanierungs­bedarf einzuschät­zen. Nun haben sich die Gutachter ein Bild gemacht, bis jetzt wurden keine bösen Überraschu­ngen bekannt. Die Ausschreib­ungen für die weiteren Arbeiten laufen. Be- reits bis Herbst 2019 soll die Sanierung von Dach und Fassade und darüber hinaus die Erneuerung des Innenberei­chs abgeschlos­sen werden – ein ehrgeizige­r Zeitplan, zumal am Gründgens-Platz zeitgleich die Arbeiten für „Kö-Bogen II“laufen und die Baustellen koordinier­t werden müssen. Wie geht es jetzt weiter? Sichtbare Arbeiten gibt es erst wieder ab August. Zunächst werden dann die 258 kleinen Lochfenste­r erneuert. Diese werden durch Modelle ersetzt, die dem historisch­en Original von Architekt Bernhard Pfau nahekommen. Zugleich erfolgt eine Komplettsa­nierung des Dachs. Die weiße Stahlfassa­de wird dann durch Aluminiumt­eile ersetzt – was mit dem Denkmalsch­utz abgesproch­en ist. Diese Teile sind leichter, rostfrei und lassen sich anders als die bisherige Fassade abnehmen, ohne beschädigt zu werden. Vorerst verschwind­et die Fassade unter Plastikfol­ie, damit sie vor der Witterung geschützt ist. Welche Arbeiten soll es zusätzlich geben? Das Kassenhäus­chen zum Gustaf-Gründgens-Platz wurde abgerissen, es wird durch einen offenen Eingangsbe­reich ersetzt. „Wir wollen die Sichtbarke­it zur Stadt erhöhen“, sagt Projektlei­ter Oliver Ingenhoven. Zudem wird auch der Innenraum mit dem Foyer saniert, viele kleine und größere Ausbesse- rungen werden vorgenomme­n. Die Verantwort­lichen beteuern, dies geschehe mit Respekt vor dem denkmalges­chützten Gebäude; viele Provisorie­n von vorhergehe­nden Sanierunge­n würden ersetzt. Was kostet die Sanierung? Dazu gab es keine neuen Zahlen. Der letzte Stand: rund 19 Millionen Euro. Allerdings gelten die Arbeiten an dem Spezialgeb­äude als schwer kalkulierb­ar. Die Verschöner­ung des Inneren wird auch ermöglicht durch großzügige Spenden aus der Bürgerscha­ft. Ist weiter Theater im Schauspiel­haus zu sehen? Ja, das Haus wird für einzelne Aufführung­en genutzt. Es werden noch mehr: Vier Premieren der kommenden Spielzeit werden an der eigentlich­en Hauptspiel­stätte ausgericht­et, zudem wird unter anderem am „Central“am Hauptbahnh­of weitergesp­ielt. Ab August ziehen sogar schon erste Abteilugen wie die Schneidere­i wieder ein – trotz der laufenden Arbeiten.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Zum Schutz vor Witterung wird das Schauspiel­haus derzeit mit einer Folie versehen.

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