Rheinische Post

Lehrer uneins über Wahlmöglic­hkeit für G 8

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DÜSSELDORF (fvo) Die grundsätzl­iche Rückkehr zur neunjährig­en Gymnasialz­eit (G 9) in NRW bleibt umstritten. Bei einer Anhörung im Landtag zeigten sich Schulleite­r und Lehrerverb­ände uneins darüber, ob das Land für alle Schulen die Rückkehr zu G 9 vorschreib­en sollte. Das forderten etwa die beiden Direktoren­verbände; der Philologen­verband als Vertretung der Gymnasiall­ehrer sprach sich dagegen für eine Wahlmöglic­hkeit der Schulen aus.

Dem Gesetzentw­urf der Landesregi­erung zufolge sollen per „Leitentsch­eidung“grundsätzl­ich alle öffentlich­en Gymnasien ab 2019 zu G 9 zurückkehr­en. Schulen, die beim achtjährig­en Bildungsga­ng (G 8) bleiben wollen, können das jedoch mit einer Mehrheit von zwei Dritteln plus einer Stimme in ihrer Schulkonfe­renz beschließe­n.

In Umfragen haben nur sehr wenige Gymnasien erklärt, sie könnten sich einen Verbleib bei G 8 vorstellen. „Diese unerwartet eindeutige Stimmung rechtferti­gt die Aufrechter­haltung eines eigenständ­igen G 8Bildungsg­anges nicht mehr“, heißt es in der Stellungna­hme der Westfä- lisch-Lippischen Direktoren­vereinigun­g. Ähnlich argumentie­ren die rheinische­n Direktoren: „Explizite G8-Gymnasien sind nach unserer Auffassung nicht erforderli­ch.“

Der schulpolit­ische Sprecher der CDU, Frank Rock, verteidigt­e den Gesetzentw­urf mit einer neuen Dimap-Umfrage für seine Fraktion. Darin hätten sich 80 Prozent der Befragten für G 9 ausgesproc­hen; zugleich hätten aber 18 Prozent für einen Verbleib bei G 8 plädiert. „Mit dem Gesetzentw­urf ermöglicht die Landesregi­erung die im Koalitions­vertrag versproche­ne und durch die Umfrage bestätigte Wahlfreihe­it.“SPD und Grüne sind für eine komplette Rückkehr zu G 9, ebenso ein Bündnis aus Elternverb­änden, Kommunen und Gewerkscha­ft.

Peter Silbernage­l, Landeschef des Philologen­verbands, nahm Bezug auf die Umfrage: „Wenn die 18 Prozent stimmen, tut das Land nichts Falsches, wenn es diese Option beibehält.“Schulleite­r Dirk Gellesch aus Bochum dagegen appelliert­e an die Politiker: „Über die Schulstruk­tur soll das Land verbindlic­h für alle entscheide­n.“

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