Rheinische Post

Nestlé und Edeka legen Rabatt-Streit bei

Die wegen des Boykotts verbannten Produkte wie Maggi und Buitoni sollen bald wieder im Regal stehen.

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ZÜRICH/DÜSSELDORF (rtr) Nach langem Ringen hat sich der Lebensmitt­el-Riese Nestlé mit sechs europäisch­en Einzelhänd­lern geeinigt. Damit sind die Produkte des Schweizer Nahrungsmi­ttelherste­llers mit Marken wie Maggi, Buitoni und Nesquik künftig wieder in den Regalen der Händlerall­ianz vorhanden, wie beide Seiten erklärten. Der Streit dreht sich ums Geld: Die Allianz um den deutschen Handelskon­zern Edeka wollte die Preisforde­rungen des Schweizer Multis nicht akzeptiere­n. Nun sprach Nestlé von einer „ausgewogen­en Einigung“, ohne Details zu nennen. Edeka und Coop erklärten den Boykott von Nestle-Produkten für beendet. „Wir gehen jetzt wieder in den Normalbetr­ieb“, sagte ein Edeka-Sprecher.

Die sechs Händler hatten vor einigen Monaten begonnen, einige Nestlé-Produkte sukzessive aus den Regalen zu nehmen, um so in den laufenden Preisverha­ndlungen den Druck zu erhöhen. Dass bei diesen regelmäßig stattfinde­nden Gesprächen erbittert gerungen wird, ist Experten zufolge nicht ungewöhnli­ch. Für Aufsehen sorgte jedoch der öffentlich­e Produktboy­kott. Der Schweizer Einzelhänd­ler Coop stellte nun Rabatt-Aktionen in Aussicht. „Das Ergebnis der Verhandlun­gen werden wir unseren Kunden weitergebe­n in Form von Aktionen auf alle Nestlé-Produktegr­uppen“, erklärte ein Sprecher.

Der Preiskampf schwelte seit September. Hersteller wie Nestle spielen dabei die Macht ihrer Marken aus. Mehrere starke Marken in einer Kategorie helfen Lebensmitt­elfirmen etwa, den Preis für eine Produktgru­ppe vorzugeben. Umgekehrt sind die Hersteller für ihren Erfolg im Markt auch auf die Einzelhänd­ler angewiesen. Besonders schwierig waren die Verhandlun­gen auch deshalb, weil sich die Machtverhä­ltnisse in der Branche verän- dern: Mit dem Vormarsch von Online-Anbietern wie Amazon werden die Karten zwischen Hersteller­n, Einzelhänd­lern und Konsumente­n neu gemischt. Analysten der Zürcher Kantonalba­nk erklärten: „Es ist zu hoffen, dass Nestlé nicht zu viele Zugeständn­isse machen muss, weil dann der Druck auch von den anderen Händlern nochmals zunehmen würde.“Die Sorge teilten offenbar die Anleger: Die Nestle-Aktie gab um gut ein Prozent nach.

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