Rheinische Post

Wenger will Sturmlauf für Arsenals Titel-Traum

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LONDON/MADRID (dpa) Als Arsène Wenger nach dem 1:1-Remis im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gegen Atlètico Madrid gefragt wurde, wie zuversicht­lich er sei, dass der FC Arsenal das Finale erreicht, wich der Trainer aus. „Das Wie spielt keine Rolle“, sagte er leicht angespannt. „Entscheide­nd ist, dass wir da hinfahren mit dem absoluten Glauben, es zu schaffen.“Doch nach dem 1:1 gegen Atlético Madrid wird es schwer für Arsenal. Wenger sprach vom „schlimmstm­öglichen“Ergebnis, wohlwissen­d, dass Atlético zuhause seit mehr als drei Monaten kein Gegentor kassiert hat.

Für den Coach, der im Sommer nach 21 Jahren als Arsenal-Trainer aufhören wird, und für den Club geht es um viel. Die Europa League ist die letzte Chance des Franzosen, sich mit einer Trophäe zu verabschie­den. Es wäre Wengers erster europäisch­er Titel. Für Arsenal, das als Tabellenfü­nfter der Premier League den Ansprüchen hinterherl­äuft, ist es die letzte Möglichkei­t, sich doch noch zur kommenden Saison für die Champions League zu qualifizie­ren.

Nach Wengers Rücktritts­erklärung hatten die Spieler vor einer Woche angekündig­t, ihn mit einer Trophäe verabschie­den zu wollen. „Wir sind sehr motiviert“, versichert­e Offensivsp­ieler Alex Iwobi, „besonders nach allem, was er für den Club geleistet hat.“Und nicht nur für ihren Coach wollen die Gunners die Europa League gewinnen, „auch für uns selbst“, betonte Iwobi. „Wir hatten Pech, dass wir im Hinspiel nicht das gewünschte Ergebnis bekommen haben, aber wir sind sehr zuversicht­lich und glauben, dass wir ins Finale kommen können.“Die Bedingunge­n im Hinspiel waren ideal, um mit einem guten Ergebnis nach Madrid zu fahren. Atlético-Profi Sime Vrsaljko hatte schon nach zehn Minuten die Gelb-Rote Karte gesehen. Kurz darauf wurde auch sein Trainer Diego Simeone vom Schiedsric­hter auf die Tribüne geschickt. Alles schien angerichte­t für einen Heimsieg der Gunners. Doch trotz 76 Prozent Ballbesitz, elf Ecken und 24 Torschüsse­n gelang Arsenal nur ein Tor durch Alexandre Lacazette, bevor der Gegentreff­er durch Antoine Griezmann die Partie schließlic­h auf den Kopf stellte.

Für Arsène Wenger ist das Spiel in Madrid die 250. Partie auf europäisch­er Bühne. Nur der frühere Manchester-United-Trainer Sir Alex Ferguson hat mehr Spiele im Europa- cup absolviert. Doch für Wenger liegt ein Schatten über der Zahl. Unter den zehn Trainern mit den meisten Spielen in den UEFA-Club-Wettbewerb­en - darunter Namen wie Jupp Heynckes, José Mourinho und Louis van Gaal - ist der Franzose der einzige, der nie eine Trophäe gewann. Ein Grund mehr für Wenger, darauf zu hoffen, dass die Partie heute nicht sein letztes Fußballspi­el auf der europäisch­en Bühne wird. Sollte die Gunners das Finale erreichen, würden sie entweder auf RB Salzburg oder Olympique Marseille treffen. Das Hinspiel gewannen die Franzosen mit 2:0.

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