Düsseldorf erweist sich als schnelles Marathon-Pflaster
Dioni Gorla vom ART verbessert sich um rund 40 Minuten. Streckenpanne führt nicht zu einer Umwertung.
Trotz der Panne beim Metro-Marathon, als das Führungsfahrzeug die beiden späteren Sieger auf eine falsche Strecke schickte, wird es keine Änderung an der Wertung geben. „Weil sie (die beiden betroffenen Kenianer/ d. Red.) die Strecke nie verlassen haben, sondern lediglich eine Zeit lang in die falsche Richtung liefen, dann umdrehten und somit auf eine Gesamt-Laufdistanz von 43 Kilometer kamen, gab es keine Einsprüche gegen die Reihenfolge beim Zieleinlauf“, teilten das Kampfgericht und der Deutsche Leichtathletik Verband mit. Demnach bleibt Gilbert Yegon mit seinen 2:13:55 Stunden vor seinem Landsmann Richard Mutai (2:14:08) offiziell Sieger.
„Ich habe das zuerst gar nicht mitbekommen“, sagte Yegon. „Dann werden wir es im nächsten Jahr korrigieren“, lautete die Kampfansage des Zweitplatzierten Mutai. Beide Läufer nahmen die Panne gelassen.
Der Fauxpas blieb für die deutschen Meisterschaften unbedeutend. Bei den Männern wurde der Negativsplit, bei dem die zweite Rennhälfte schneller als die erste gelaufen wird, zum Erfolgsrezept. Schließlich zeigten die Top fünf durchweg gesteigerte Werte im zweiten Abschnitt auf – allen voran Tom Gröschel (Teil eins: 1:08:29, Teil zwei: 1:06:50 Stunden). Mit der Gesamtzeit von 2:15:20 wurde der Debütant vom TC Rostock Überraschungssieger. „Nach der problematischen Vorbereitung aufgrund meiner Fersenprobleme war dieser Marathon das größte Wagnis meiner Karriere. Diesen zu gewinnen, ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte der Titelträger und dürfte eine spannende Heimreise gehabt haben. „Ich meinte noch spaßeshalber zu meinen Freunden: ,Wenn ich die EM-Norm schaffe, müsst ihr mich nach Hause tragen.´ Das werden sie jetzt wohl umsetzen müssen. Den 15 Uhr-Rückflug lasse ich ohnehin sausen und werde stattdessen eine Runde feiern.“
Zum Feiern war auch Vizemeister Sebastian Reinwand (2:15:27) und dem siegreichen ART-Team zumute. Für die Lokalmatadore Reinwand und Philipp Baar (2:16:17) steht genauso ein EM-Start in Aussicht wie für Fabienne Amrhein. Die Mannheimerin (2:32:35) holte sich mit rund neun Minuten Vorsprung einen ungefährdeten DM-Sieg. Nur Volha Mazuronak aus Weißtrussland war in der Gesamtwertung noch schneller. Die Olympia-Fünfte stellte in 2:25:25 einen Streckenrekord auf. Kein Wunder, dass ihr deutscher Trainer Wolfgang Heinig die Europameisterschaft und WM 2020 zum Ziel ausrief.
Insgesamt erwies sich Düsseldorf als Pflaster für schnelle Zeiten. Als beste Einheimische verbesserte sich Dioni Gorla (ART) im Vergleich zum Vorjahr um 40 Minuten (2:56:17). Marathon-Leiter Christoph Kopp ist daher sicher: „Düsseldorf wird die Chance bekommen, die DM nächstes Jahr erneut auszurichten.“