Action-Thriller aus dem Geschichtsbuch
Der Film „7 Tage in Entebbe“erzählt die Geschichte der Flugzeug-Entführung in Uganda in der Nacht zum 4. Juli 1976.
Am 27. Juni 1976 entführten palästinensische und deutsche Terroristen den Air France Flug 139 von Tel Aviv über Athen nach Paris und nahmen die 258 Passagiere im ugandischen Entebbe als Geiseln, um inhaftierte Gesinnungsgenossen in deutschen und israelischen Gefängnissen frei zu pressen. Nach sieben Tagen gelang es der israelischen Armee in einer halsbrecherischen Militäraktion, alle Entführten zu befreien. Die Ereignisse in Enteb- Mitstreiter, die sich im direkten Krieg mit dem Staat Israel sehen und ihren Hass aus der persönlichen Erfahrung der Vertreibung herleiten.
Die deutschen Marxisten geraten in die moralische Zwickmühle, als alle jüdischen Passagiere selektiert und in einen abgetrennten Raum gepfercht werden. Daniel Brühl spielt den terroristischen Revoluzzer zunächst als linksradikalen Gernegroß, um dann allmählich Risse in die ideologische Fassade zu treiben. Rosamunde Pike, die für die Rolle phonetisches Deutsch gelernt hat, ist überraschend überzeugend als Brigitte Kuhlmann, die weniger Skrupel hat und sich als einzige Frau in der Kommandoaktion beweisen muss.
Derweil wird in Tel Aviv über die adäquate politische Reaktion auf die Entführung gestritten. In dem Konflikt zwischen Rabin und Peres um die Verhandlungsbereitschaft des Staates geht es nicht nur um die Frage des richtigen Weges, sondern auch um tagespolitisches Machtkalkül. Letztlich willigt Rabin entgegen der eigenen Überzeugung in die Militäraktion ein und macht auch nach deren Gelingen deutlich, dass es ohne Verhandlungen keine Zukunft geben wird.
Es ist nicht nur diese Botschaft, mit der „7 Tage in Entebbe“das historische Ereignis mit der politischen Gegenwart des Nahost-Konfliktes verknüpft. Allein schon die personellen Kontinuitäten sind frappierend: In den 1990er Jahren trat Ra- bin in die Osloer Friedensverhandlungen mit der PLO ein und wurde 1995 von einem religiös-fanatischen Israeli ermordet. Der Leiter der Militäroperation, der beim Einsatz in Entebbe ums Leben kam, war Yonathan Netanyahu – der Bruder des derzeitigen Ministerpräsidenten, der wiederum nicht müde wird den familiären Verlust als Rechtfertigung für seine Hardliner-Politik heranzuziehen.
Durch sein differenziert aufgefächertes Erzählkonzept, das dank seiner Dynamik auch als politischer Actionfilm gut funktioniert, gelingt Padilha der Brückenschlag in die politische Gegenwart. Gleichzeitig wird auch die Seite der Geiseln als wichtiger Faktor im Gesamtgefüge herausgearbeitet. „Ein Klempner ist mehr wert als zehn Revolutionäre“sagt der Flugzeugingenieur zu Böse, und letztlich ist es nicht nur die kühne Militäraktion, sondern auch der Einfluss der Geiseln auf die Geiselnehmer, die ein Blutbad unter den Gefangenen verhindert. Bewertung: