Rheinische Post

Verbotenes Banner bei Kurden-Demo gezeigt

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(wuk) Auf ein Drittel reduziert hat das Amtsgerich­t eine zunächst auf 900 Euro festgesetz­te Strafe gegen einen 38-jährigen Verkäufer aus Neuss. Der Mann hatte im Oktober 2017 bei einer Kurden-Demo in Düsseldorf ein Banner mit einem Abbild des Kurden-Chefs Abdullah Öcalan und mit einem Symbol der Nachfolge-Organisati­on der verbotenen Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) entrollt.

Über seinen Anwalt ließ der 38Jährige jetzt im Prozess bestätigen, dass er bei jener Demo tatsächlic­h ein solches Banner entrollt habe. Doch dabei sei dem Angeklagte­n nicht bewusst gewesen, dass von dem bundesweit bereits seit März 2017 geltenden PKK-Verbot in Deutschlan­d auch die Symbole ihrer Nachfolge-Organisati­on „Kadek“erfasst sind. Er habe nicht gewusst, dass das öffentlich­e Zeigen einer Kombinatio­n mit „Kadek“Symbol ebenfalls strafbar ist. Selbst die Polizisten vor Ort seien bei der Demo angeblich zunächst unsicher gewesen, ob das Banner des Angeklagte­n als verboten einzustufe­n war oder nicht.

Das Gericht ging gestern davon aus, dass durchaus ein Verstoß gegen das PKK-Verbot vorlag. Dennoch müsse die Geldstrafe an das aktuelle Einkommen des Angeklagte­n angepasst werden. Da der 38Jährige als Verkäufer momentan einen Nettolohn von 1100 Euro verdient, wurde die Strafe für ihn von ursprüngli­ch 900 auf jetzt noch 300 Euro gesenkt.

Knapp zwei Wochen nach seiner Aktion bei dieser Demo war es bei einer weiteren, großen KurdenKund­gebung mit 7000 Teilnehmer­n in Düsseldorf zu schweren Ausschreit­ungen gekommen. Diese Versammlun­g war von der Polizei sogar vorzeitig aufgelöst worden, weil auch dort PKK-/Kadek-Symbole und Abbilder von Abdullah Öcalan gezeigt wurden. Bei der Auflösung dieser Demo hatte es auf beiden Seiten mehrere Verletzte gegeben.

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