Messe und Stadt spalten Firma DCSE auf
Was gestern freudig begrüßt wurde, soll morgen nicht mehr sein: Der Stadtrat wird heute das Ende der Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH einläuten. In Zukunft soll es einerseits eine Kongressgesellschaft geben und andererseits ein Unternehmen für Event und Sport unter dem Namen D.Live – dieser wird bereits jetzt in der öffentlichen Kommunikation eingesetzt. Noch offen ist die Zukunft der Stadthalle. Sie könnte in das Eigentum der Messe übergehen. Die Fakten: Vorgeschichte In den neunziger Jahren gründeten Messe und Stadt gemeinsam und zu gleichen Teilen eine Kongressgesellschaft. Der Markt boomte, Düsseldorfs Engagement war ausbaufähig. Aus Karlsruhe wurde Hilmar Guckert abgeworben, ein Profi im Kongressgeschäft. Der wunderte sich nicht schlecht, als er im Laufe der Jahre für immer mehr zuständig wurde. Erst für die Arena, als dort die Kooperation der Stadt mit der Firma Walter Bau, die pleite ging, endete. Später auch für den Dome und die Mitsubishi Electric Halle und auch das Castello in Reisholz, das wirtschaftlich strandete. Den Namen DCSE komplett machte der Sportbereich, der zunächst bei Düsseldorf Marketing und Tourismus angesiedelt war. Neue Struktur Seit 1. Oktober 2017 ist Michael Brill als DCSE-Geschäftsführer für Sport und Event zuständig. Er soll ab 1. Juli diese Be- reiche unter dem Namen D.Live GmbH & Co. KG als Geschäftsführer managen. Seine Ziele: mehr Umsatz, mehr Ertrag und 2020 endlich eine schwarze Null. Heute nämlich macht der Eventbereich einen Verlust, den Insider auf jährlich um die drei Millionen Euro beziffern. Davon bekommt man kaum etwa mit, weil die Stadt das Minus von DCSE über einen Zuschuss ausgleicht. Brill wird auch Chef der Verwaltungsgesellschaft der Arena, deren Kredite jährlich bei um die zehn Millionen Euro liegen. Ein Teil teurer Kredite konnte gerade umgeschuldet werden.
DCSE gehört je zur Hälfte Stadt und Messe. Langfristiges Ziel ist, dass das Kongressgeschäft komplett bei der Messe angesiedelt wird, D.Live komplett bei der Stadt. Dies ist aber nicht Gegenstand der Entscheidung heute im Rat. Stadthalle Die Stadthalle spielt eine Sonderrolle. Sie wurde einst auf der Fischerstraße aufgegeben, um Platz für einen Neubau der Victoria-Versicherung (heute Ergo) zu machen. Sie wurde gleich am Messe-Kongresszentrum mit Zugang vom Rhein aus neu erbaut. Veranstaltungen fürs Brauchtum und die Stadt wurden vertraglich abgesichert, daneben wird sie für Kongresse genutzt. Nun ist die Stadthalle sanierungsbedürftig, seit Monaten wird hinter den Kulissen die Frage diskutiert, ob sie nicht besser von der Messe modernisiert und gleichzeitig übernommen wird. Hier geht es um den Preis, der noch ermittelt werden muss. Klar ist, dass die Messe-Geschäftsführung die Nutzung für Stadt und Brauchtum weiter garantieren möchte. Im internen Gefüge zwischen Messe und Kongressgesellschaft erhebt die Messe den Anspruch auf Vorrang. Politik Die Trennung von Kongressauf der einen sowie Event- und Sportgeschäft auf der anderen Seite dürfte heute mit großer Mehrheit abgesegnet werden. Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP hat die Frage intensiv diskutiert. „Es ist klargeworden, dass etwas nicht mehr zusammenpasst“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Kunden, Abläufe und Zeithorizonte der Geschäftsbereiche seien zu unterschiedlich. Die CDU will sich heute noch mit Michael Brill treffen, Fraktionschef Rüdiger Gutt rechnet jedoch mit einer Zustimmung.