Rheinische Post

In pfingstlic­her Erwartung

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Als George Lucas vor einigen Jahren auf einer Stars WarsPresse­konferenz den Satz „May the force be with you“(Möge die Macht mit dir sein) sagte, übersetzte der Dolmetsche­r: „Am 4. Mai sind wir bei euch.“

Mich hat diese Sprachverw­irrung sehr amüsiert, stellt sie uns doch vor Augen, wie schnell Missverstä­ndnisse aufkommen können, wenn Menschen nicht dieselbe Sprache sprechen.

Als jemand, der über Englisch als Fremdsprac­he nicht hinausgeko­mmen ist, hat mich also die Meldung neulich gefreut, dass es eine App geben soll, die ein gesprochen­es Wort oder eine Redewendun­g automatisc­h übersetzt. Ein solches Wunder kennt die Bibel schon lange: Bei der Pfingstpre­digt konnten die Zuhörer aus aller Herren Länder die Worte der Apostel in ihrer jeweiligen Mutterspra­che verstehen. Das hatte aber damals noch nichts mit Technik zu tun, sondern mit dem Heiligen Geist!

Es gibt allerdings auch bald wieder zwei Gelegenhei­ten, etwas Ähnliches in Düsseldorf zu erleben: Beim internatio­nalen Pfingstfes­t der Katholisch­en Kirche in Derendorf/ Pempelfort wird echte Völkervers­tändigung gelebt: Nach dem gemeinsame­n Gottesdien­st in der Kirche Heilige Drei- faltigkeit wird dort mit 12 mutterspra­chlichen Gemeinden ein Fest auf der Barbarastr­aße gefeiert. Es gibt internatio­nale Spezialitä­ten und ein Bühnenprog­ramm. Gemeinsame­s Feiern ist eine Sprache, die jeder verstehen kann.

Wer allerdings nicht so lange warten will, der hat dazu schon am Samstag auf dem Europatag die Gelegenhei­t: Rund um das Jan-WellemDenk­mal am Rathaus präsentier­t sich Europa von seiner schönsten Seite.

In Zeiten von nationalen Egoismen kann die Teilnahme an solchen Veranstalt­ungen Zeichen setzen gegen Hass und Intoleranz.

Auch die Apostel hatten übrigens zuerst die Türen aus Furcht verschloss­en, bevor der Heilige Geist das Wunder wirken konnte.

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