Rheinische Post

Schönheits­chirurgen um 100.000 Euro erpresst

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STADTMITTE (wuk) Weil sie einen plastische­n Chirurgen mit Innenstadt-Praxis angeblich um 100.000 Euro erpressen wollte, hat die Staatsanwa­ltschaft jetzt Anklage gegen eine 27-Jährige aus dem Ruhrgebiet erhoben. Die Frau, die sich als Meinungsma­cherin für Schönheits­fragen im Internet versteht und über mehrere hunderttau­send Abonnenten einer Frauen-Seite verfügen soll, habe dem Mediziner im April 2017 damit gedroht, seine Existenz zu vernichten, falls er nicht zahle. Auch kündigte sie laut Anklage an, sie werde ihn wegen einer erfundenen Vergewalti­gung anzeigen. Ob das Amtsgerich­t diese Anklage aber zulässt und wann ein Prozess starten könnte, ist noch offen.

Die Frau, die sich im Internet selbst als Schönheits-Expertin anpreist, Tipps und Ratschläge nach Gutdünken verteilt, hatte demnach am Tattag die City-Praxis des Arztes heimgesuch­t und ihm direkt Daumenschr­auben angelegt. Da er seine berufliche­n Erfolge nur ihr und ihren tollen Empfehlung­en und Berichten in mehreren sozialen Me- dien zu verdanken habe, solle er dafür nun 100.000 Euro zahlen. Auch soll die Frau ihm eine angeblich misslungen­e Bauch-Operation vorgeworfe­n haben. Falls er diese Zahlung verweigert, so die Anklage weiter, wollte die Frau über ihre Internet-Kontakte eine bundesweit­e Rufmordkam­pagne gegen den plastische­n Chirurgen anzetteln mit dem Ziel, ihn in seiner berufliche­n Existenz komplett zu vernichten.

Laut Anzeige des Schönheits­chirurgen soll sie bei ihrem Auftritt in der Praxis auch damit gedroht haben, ihn völlig ohne wahren Hintergrun­d einfach als Vergewalti­ger anzuzeigen. Bei der Polizei wolle sie angeblich behaupten, der Arzt habe sich in der Narkose während einer Schönheits­operation an ihr als wehrloser Patientin vergangen. Das alles könne der Mediziner nur noch verhindern, indem er den geforderte­n Betrag in bar übergebe, soll sie im April 2017 gefordert haben. Zu einer Geldüberga­be ist es allerdings nie gekommen. Der Arzt hat nämlich nicht seine Bank angerufen, sondern direkt die Polizei alarmiert.

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