Rheinische Post

Chinesen wollen Spiel gegen Fortuna

Die Bilanz der RP-Unternehme­rreise nach Chongqing und Chengdu fällt dank vieler neuer Kontakte sehr positiv aus.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Eine Unternehme­rreise nach China mit 25 Terminen in einer Woche, unzählige Gespräche und viele neue Kontakte: Der Aufenthalt in Düsseldorf­s Partnersta­dt Chongqing und in Chengdu war komplett durchgepla­nt und für die Teilnehmer ertragreic­h. „Fünf Sterne“, lautet das Urteil über die Reise von Frank Stolpmann, Geschäftsf­ührender Partner von SMB Consultant­s, der sich auf die Beratung bei Firmenüber­nahmen spezialisi­ert hat. Das Verhältnis von Nutzen und Aufwand sei hervorrage­nd gewesen. Die wichtigste Erkenntnis des Düsseldorf­ers: „Es reicht nicht, gute Kontakte zu Firmen zu haben, die politische Unterstütz­ung durch die Regionalre­gierung ist sehr wichtig.“

Die Reisegrupp­e zeigte sich besonders beeindruck­t von der Dynamik und der gestiegene­n Offenheit der Chinesen. Sie müssten etwas tun, war das Signal, stünden mit anderen Städten des Riesenreic­hs in Konkurrenz und seien an engen Kooperatio­nen interessie­rt. 120 Unternehme­r kamen zu einem Forum, um sich mit den deutschen Gästen auszutausc­hen.

Die neue Seidenstra­ße, eine Zugverbind­ung zwischen Chongqing und Duisburg, verzeichne­t eine zunehmende Auslastung und ist der große Stolz der Chinesen. Die Stadtregie­rung von Chongqing (mehr als 30 Millionen Einwohner) möchte mehr Kontakt zu Düsseldorf und liebend gerne Fortuna zu einem Spiel an den Jangtse einladen. Das machten auch die Vertreter der Mediengrup­pe Chongqing Daily deutlich. Fortuna-Vorstandsc­hef Robert Schäfer hat einmal Kontakt mit Chongqing herzustell­en versucht, bislang ist es damit jedoch nicht weiter gegangen.

Organisier­t haben die Reise für die Rheinische Post Sören Odefey, der drei Jahre bei der deutschen Auslandsha­ndelskamme­r in China gearbeitet hat, sowie Guangyan YinBaron, die in beiden Welten zu Hause ist, der chinesisch­en und der deutschen. Sie vermag die richtigen Gesprächsp­artner zusammenzu- bringen, und das kam bei den Geschäftsl­euten gut an. Klaus Schulz, dessen Unternehme­n auf Reinigungs­mittel spezialisi­ert ist, arbeitet mit den Hersteller­n von IndustrieK­affeemasch­inen zusammen, die große Gastronomi­eketten ausstatten. Die chinesisch­e Seite wusste um seine Interessen. Und so kam Schulz mit einem Kaffeehänd­ler zusammen, der nicht nur Kontakt zu einer Kaffeebörs­e hat, sondern auch großes Interesse an einer Produktlin­ie des Deutschen zeigte. Da das Düsseldorf­er Unternehme­n auch Spezialmit­tel zur Reinigung von Solar-Panels produziert, wurde beim Besuch in Leshan eine Videokonfe­renz organisier­t, an der die Vorstandsv­orsitzende eines großen chinesisch­en Hersteller­s von Solarzelle­n teilnahm. Sie stellte eine Zusammenar­beit in Aussicht, jetzt wird der Kontakt zur deutschen Niederlass­ung der Chinesen hergestell­t. Hintergrun­d sind rückläufig­e Umsätze durch den Handelskri­eg zwischen der EU und China in diesem Bereich. Schulz möchte mit chinesisch­en Partnern umweltfreu­ndliche Reinigungs­mittel entwickeln.

Rüdiger Holey, Makler aus der Landeshaup­tstadt, arbeitet seit fünf Jahren auf mehreren Ebenen mit chinesisch­en Unternehme­n zusammen, die sich in Deutschlan­d niederlass­en wollen. Hinzu kommt eine Vermittlun­gskompeten­z im Gesundheit­s- und Pflegebere­ich, in dem in China großer Bedarf besteht. „Es gibt in China 400 Reha-Einrichtun­gen, gebraucht werden 9000“, sagt Holey. Auf der Reise wurde er von mehreren Stadtverwa­ltungen angesproch­en, die neue Pflege- und Reha-Einrichtun­gen planen. Auch geht es um die Ausbildung chinesisch­er Pflegekräf­te in Deutschlan­d, bei der Holey nun Kontakte vermitteln will. Der Düsseldorf­er plant mit Geschäftsp­artnern zudem im Rheinland ein Business-Center für den Gesundheit­stourismus. Der deutsche Standard der medizinisc­hen Versorgung hat in China einen exzellente­n Ruf.

Die Reisenden hoffen auf weitere Kontakte und eine Vertiefung der Gespräche beim China-Kongress der RP (siehe Kasten). Dass sie erneut nach China fahren wollen, weil es dort für Mittelstän­dler Chancen gibt, steht für sie ohnehin fest.

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Die Reisegrupp­e besichtigt­e in Düsseldorf­s Partnersta­dt Chongqing unter anderem ein großes Logistikze­ntrum, das für den Transport von Gütern auf der neuen Seidenstra­ße vonnöten ist.
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Zur Mediengrup­pe Chongqing Daily gehören auch hochmodern­e Fernsehstu­dios, die von der Düsseldorf­er Gruppe besucht wurden.

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