Eine rosige Erfolgsgeschichte
Die Königin der Blumen wird bei Rosen Ruland immer noch von Hand veredelt und in jahrelanger Aufzucht gehegt. Auch dieses Jahr gibt es viele neue Sorten.
Wenn sich der Morgentau über die gerade ausgetriebenen Rosenfelder legt, ahnt man nicht, wieviel Wissen, Sorgfalt und Arbeit in jeder Rosenreihe steckt.
Auch wenn die Gründung schon über 60 Jahre zurückliegt, so ist die Anzucht und Handarbeit recht gleich geblieben. Die Königin der Blumen wird heute wie damals immer noch von Hand veredelt und in jahrelanger Aufzucht gehegt und gepflegt. Einzig die Bodenarbeiten haben sich verändert. Früher noch mit Pferdekraft, werden die kleinen Wildlinge heute mit modernen Schmalspurschleppern und Pflanzmaschinen gepflanzt. In diesem Jahr sind es wieder weit über 20.000 Pflanzen, die in den nächsten Tagen in den Boden beziehungsweise in Kübeln in Gewächshäusern gesetzt werden.
Und genau darin liegt Rulands Geheimnis. „Durch die schnell wechselnden Ansprüche der Floristen, müssen wir ständig mit neuen Schnittrosen-Sorten am Ball bleiben. Wer das verschläft, wird im Großhandel schnell mit schlechten Preisen bestraft“, so Werner Ruland, der den Betrieb seit 24 Jahren führt. Früher reichte ein halbes Dutzend an Sorten, welche Vater Heinrich bis in die 90er Jahre an Blumengeschäfte lieferte.
Heute ist die Vermarktung erschreckend schnelllebig geworden. Werner Ruland liefert heute an den Düsseldorfer Großmarkt, regionale Gartencenter und den Löwenanteil per Nachtspedition an holländische Blumenauktionen. Die dortigen Käufer aus ganz Europa ersteigern am nächsten Morgen die beliebten Rahmer Rosen per Mausklick in Zeiten eines Wimpernschlags. Aber Neuheiten bedeuten auch stetige Züchtungsarbeit, Pflanzkosten und letztendlich hohe Lizenzkosten, die an weltweit agierende Züchter bezahlt werden müssen, bei denen Werner Ruland mehrmals jährlich Sorten sichtet und sich dort das Erbgut „erkauft“. Ist der Lizenz- und Vermarktungsvertrag einmal unterzeichnet, liegt das komplette Risiko bei dem Duisburger Gärtner. Ruland veredelt die gewünschten Sorten dann auf seinen in Angermund und Rahm liegenden Feldern und hofft nach zwei Jahren Anzucht, auf den „goldenen Griff“, welches auf der letzten Bundesgartenschau in der Havelregion und Internationale Gartenschau (IGA) in Berlin mit einer Medaillenflut belohnt wurde. Was mit rund 80 Sorten jedes Jahr in seinen Folienhäusern beginnt, entpuppt sich aber leider oft als Griff ins Leere. Es erlangen höchstens drei neue Rosensorten die Züchtungsreife, werden mit Namen versehen und kommen in den Handel. Trotz aller Neuheiten, heißen die beliebtesten Sorten im angegliederten Rosenverkauf „Nostalgie, Magma und die stark duftende Augusta Luise“, die es schon seit fast 20 Jahren gibt.
Den Rosenverkauf leitet Ehefrau Kerstin Ruland, die mit ihren Floristinnen alle blumigen Kundenwünsche erfüllt. Von Mutter Helene Ruland 1970 als reiner Rosenverkauf im kleinen Keller gegründet, ist er 2011 zu einem ländlich-mediterranem Hofladen ausgebaut worden. Das achtköpfige Team deckt das komplette floristische Repertoire ab. Besonders erfolgreich ist man in der Hochzeitsfloristik; mittlerweile stattet Ruland Trauungen in größerer Umgebung aus. Auch Blumendekorationen für größere Events, wie Abibälle, werden gerne bei Rosen Ruland gebucht.
Neben der Floristik und Schnittrosenzucht spielt auch der Pflanzenverkauf eine sehr große Rolle. Über 50 verschiedene Sorten in allen Farben und Wuchsformen stehen zur Auswahl, die meisten sind international prämiert und viele ziert das ADR-Prädikat, welches auf Robust- und Gesundheit hinweist. Anfang Juni steht der 3000 Quadratmeter große Rosengarten in voller Blüte. Rosenfreunde aus der ganzen Region kommen dann zusammen und genießen die angebotenen Rosen mit allen Sinnen. Rosengärtnerin Maren Gehl steht ab sofort wieder freitagnachmittags und samstags zur Beratung zur Verfügung.
Die Rosensaison 2018 ist also eröffnet – ob Garten- oder Schnittrosen, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Aktuell auch zum Muttertag, wo der Hofladen von 8 bis 13 Uhr eigene Rosen anbietet.