Rheinische Post

Polizei skeptisch bei Ankerzentr­en

Nach dem Vorfall von Ellwangen wächst die Kritik an Sammelunte­rkünften.

- VON KIRSTEN BIALDIGA JEDER DRITTE FAHRSCHÜLE­R FÄLLT DURCH, TITELSEITE

ELLWANGEN/BERLIN (epd/kd) Nach dem Großeinsat­z der Polizei in einer Flüchtling­sunterkunf­t im badenwürtt­embergisch­en Ellwangen wächst die Kritik an den geplanten Ankerzentr­en für Asylbewerb­er. Polizeigew­erkschafte­r befürchten, dass sich Protest wie in Ellwangen wiederhole­n könnte, wenn viele Asylbewerb­er, denen die Abschiebun­g droht, in solchen Sammelunte­rkünften untergebra­cht werden.

In der Nacht zu Montag hatten rund 150 Bewohner der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung in Ellwangen die Abschiebun­g eines 23-jährigen abgelehnte­n Asylbewerb­ers aus Togo zunächst gewaltsam verhindert. Am Donnerstag­morgen stürmte die Polizei die Flüchtling­sunterkunf­t mit einem Großaufgeb­ot und nahm den Afrikaner fest. Er soll gemäß dem Dublin-Abkommen nach Italien als Land seiner Erstaufnah­me abgeschobe­n werden. Dagegen will der Mann sich jedoch juristisch wehren, wie sein Anwalt sagte.

Das Bundesinne­nministeri­um wies unterdesse­n Befürchtun­gen zurück, die Ankerzentr­en könnten weitere Fälle wie in Ellwangen provoziere­n. „Das sehen wir nicht so“, sagte eine Sprecherin. Um die Sicherheit in den geplanten Zentren zu gewährleis­ten, hat Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) den Ländern Unterstütz­ung durch die Bundespoli­zei angeboten.

Der GdP-Vorsitzend­e Oliver Malchow lehnte indes eine Bewachung von Ankerzentr­en durch die Bundespoli­zei ab. „Wir Wir sind ausge- bildete Polizeibea­mte und kein Wachperson­al“, sagte er. Der Vorsitzend­e der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Rainer Wendt, warnte, weder die Bundes- noch die Landespoli­zei verfügten dafür über die personelle­n Kapazitäte­n.

CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt verwahrte sich unterdesse­n gegen Kritik an den Plänen. „Diejenigen, die Ankerzentr­en ablehnen, wollen weniger Ordnung und mehr Zuwanderun­g“, sagte Dobrindt unserer Redaktion. NRW ist nach den Worten von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) bereit, ein Ankerzentr­um einzuricht­en. Eine Standorten­tscheidung sei aber noch nicht getroffen worden.

Von Jahr zu Jahr reißen mehr Fahrschüle­r die Führersche­in-Prüfung. Am theoretisc­hen Teil scheitert in NRW mittlerwei­le schon mehr als jeder Dritte. Die Ursachen dafür sind komplexer, als es zunächst den Anschein hat. Es gibt soziokultu­relle: In Ostdeutsch­land, wo die Durchfallq­uoten am höchsten sind, nehme man die Prüfung weniger ernst, meinen Fachleute. Es gibt sprachlich­e: Viele Ausländer, aber auch zunehmend Deutsche haben Probleme, die Fragen zu verstehen. Und es gibt technische: Wer den Führersche­in aus einem Drittstaat umschreibe­n will, damit er in Deutschlan­d gültig ist, kann sich ohne vorherigen Unterricht zur Prüfung anmelden. Entspreche­nd hoch sind dann die Durchfallq­uoten.

Wichtiger aber ist die Frage, wie der Straßenver­kehr sicherer werden kann. Und da gibt es vielverspr­echende Ansätze: Den Führersche­in für 16-Jährige zu erlauben, um die Phase begleitete­n Fahrens auf zwei Jahre auszuweite­n. Und Senioren einzelne freiwillig­e Fahrstunde­n anzubieten, damit sie ihre Fähigkeite­n realistisc­h einschätze­n können. Denn ab einem Alter von 75 Jahren steigt das Unfallrisi­ko signifikan­t. BERICHT

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