Rheinische Post

Laschet kritisiert „Hickhack“um Solingen-Gedenktag

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DÜSSELDORF (tor) NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) kritisiert das „parteipoli­tische Hickhack“um den angekündig­ten Besuch des türkischen Aussenmini­sters Mevlüt Cavusoglu anlässlich des 25. Jahrestage­s des Brandansch­lages von Solingen. Er sei sich „sicher, dass er keinen Wahlkampf machen wird“, sagte Laschet.

NRW hatte den türkischen Außenminis­ter zu einer Gedenkstun­de im Landtag eingeladen. Da die Opposition in Cavusoglu aber einen Repräsenta­nten eines Unrechtsst­aates sieht, hat sie seinen Auftritt im Landtag verhindert. Die Gedenkstun­de soll nun in der Staatskanz­lei stattfinde­n.

„Mir geht es nicht um das Parlament oder den türkischen Minister, sondern um Frau Genc, die Größe gezeigt und sich dauerhafte Verdienste für das Land erworben hat“, sagte Laschet gestern vor Journalist­en in Düsseldorf. Am 29. Mai 1993 wurden in Solingen fünf türkischst­ämmige Einwandere­r bei einem rechtsradi­kalen Anschlag ermordet. Schon am Tag danach habe die Mutter der getöteten Kinder, Mevlüde Genc, öffentlich zur Versöhnung gemahnt und damit eventuelle Massenkraw­alle verhindert, so Laschet. Deshalb sei es „im Landesinte­resse, an den Tag und die Größe von Frau Genc zu erinnern“.

Nach NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) zeigte sich auch Laschet gestern offen für einen Antisemiti­smus-Beauftragt­en in NRW. Dies sei aber keine zwingende Antwort auf die jüngsten antisemiti­schen Attacken in Deutschlan­d. „Je mehr Menschen die Bekämpfung des Antisemiti­smus auch als ihre eigene Querschnit­tsaufgabe betrachten, desto besser“, sagte Laschet.

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