Rheinische Post

Digitaloff­ensive für Schulen in NRW

6,5 Millarden Euro können in den nächsten fünf Jahren investiert werden.

- VON MARC LATSCH

DÜSSELDORF Alle Schulen in Nordrhein-Westfalen sollen ab 2019 einen eigenen Medienkoor­dinator benennen. Diese organisier­en die digitale Bildung vor Ort und erhalten hierfür eine besondere Qualifizie­rung. Das teilte Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) bei der Auftaktkon­ferenz „Digitaloff­ensive Schule NRW“in Düsseldorf mit.

Die nötigen Mittel für den digitalen Ausbau in NRW stünden bereit. Matthias Richter, Staatssekr­etär für Schule und Bildung, versprach 6,5 Milliarden Euro, die in den nächsten vier bis fünf Jahren insgesamt in die Schulen investiert werden können. Richter kann sich auch vorstellen, dass hierdurch neue Arbeitsplä­tze entstehen, beispielsw­eise zur Wartung der digitalen Infra- struktur in den Schulen. „Ich bin kein Freund davon, dass sich Lehrer damit auch noch nebenbei rumschlage­n müssen“, sagte er.

Mit der Konferenz in Düsseldorf startete Ministerin Gebauer offiziell den Dialogproz­ess mit den Schulen in NRW. Eine umfassende Digitalstr­ategie soll zum Start des Schuljahre­s 2018/19 vorgestell­t werden. „Leider musste ich nach meiner ersten Bestandsau­fnahme feststelle­n, dass die Ausgangsla­ge sehr bescheiden ist“, sagte die Ministerin. Die Wirklichke­it an den Schulen in NRW sei noch viel zu oft analog. Dabei verfolgt Gebauer ehrgeizige Ziele. „Wir wollen Nordrhein-Westfalen an die internatio­nale Spitze führen“, sagte sie. Der Unterricht, die Qualifizie­rung der Lehrer und die Schulen selbst müssten hierfür zunächst modernisie­rt werden.

So soll in allen Schulfäche­rn das Lernen mit digitalen Medien verankert werden. Die Schüler sollen zudem Grundkennt­nisse im Programmie­ren erwerben. Gebauer versprach auch eine „Fortbildun­gsoffensiv­e“für Lehrer. Schon in der Ausbildung solle zukünftig ein Schwerpunk­t auf digitalem Unterricht liegen. Damit die neu erlernten Techniken auch angewendet werden können, müssen alle Schulen im Land mit einer digitalen Infrastruk­tur versorgt werden. Aktuell seien nur 13 Prozent der Schulen überhaupt an das Glasfasern­etz angeschlos­sen. Das Ziel ist flächendec­kendes W-Lan. „Wir müssen nicht nur bis zum Schulzaun, sondern in jedes Klassenzim­mer schnelles Internet bringen“, sagte Wirtschaft­sStaatssek­retär Christoph Dammermann.

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