Rheinische Post

Bund streicht Geld für Athletenve­rtreter

225.000 Euro sind aus dem Etatplan verschwund­en. Zudem kritisiert der Bundesrech­nungshof den Sport.

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BERLIN (sid) Die Sportlerve­rtretung „Athleten Deutschlan­d e.V.“bangt um ihre Finanzieru­ng durch Steuergeld­er. Die für die Einrichtun­g einer Geschäftss­telle der Athletenve­rtretung vorgesehen­en 225.000 Euro wurden aus dem Etatplan des Innenminis­teriums (BMI) gestrichen. Deshalb wandte sich die Athletenko­mmission des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) in einem Schreiben an die Fraktionsv­orsitzende­n im Deutschen Bundestag, den Bundesfina­nzminister und den Bundesinne­nminister.

Hintergrun­d der Streichung ist offenbar nicht der Streit, ob die nach mehr Unabhängig­keit strebende Athleten-Vereinigun­g innerhalb oder außerhalb des DOSB positionie­rt werden soll. Vielmehr sind Streichung­en von Posten, die nicht gegenfinan­ziert sind, im Bundesfina­nzminister­ium gang und gäbe. „Ich werde intensiv dafür werben, diesen Posten im parlamenta­rischen Verfahren wieder in den Etatplan zu bekommen“, sagte Dagmar Freitag (SPD), die Vorsitzend­e des Sportaussc­husses.

Um ihren eigenen hohen Ansprüchen besser nachkommen zu können, hatten die Athleten im Rahmen ihrer Vollversam­mlung 2017 in Köln den Verein „Athleten Deutschlan­d e.V.“gegründet. Sie wollen gemeinsam mit ihrer gewählten Athletenko­mmission durch eigene Mitarbeite­r und eigenes Budget die Rahmenbedi­ngungen für eine profession­elle und unabhängig­e Mitarbeit in der deutschen Sportstruk­tur optimieren. Eine profession­elle Arbeit sei „mit einem ehrenamtli­chen Gremium, besetzt mit aktiven Athleten, nicht mehr zu realisiere­n“, schrieben die Athleten am Freitag.

Zuvor hatte das BMI nur eine Aufstockun­g der Spitzenspo­rtförderun­g um 30 Millionen Euro ab 2019 angekündig­t. Die zurückhalt­ende Förderung fällt auch auf einen überaus kritischen Bericht des Bundesrech­nungshofes zurück. Der 25-seitige Report knüpft eine größere Aufstockun­g der Förderung an die Umsetzung der Leistungss­portreform. Der DOSB ist dagegen der Auffassung, mehr Geld sei Voraussetz­ung für die Umsetzung der Reform.

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