Rheinische Post

Connie Palmen erklärt die Sünde

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(cc) Die niederländ­ische Schriftste­llerin Connie Palmen stellte ihr neues Buch im berstend vollen HeineHaus vor. „Die Sünde der Frau“heißt das Bändchen des DiogenesVe­rlags, und auf dem Cover zu sehen ist Marilyn Monroe. In vier Kurzessays beleuchtet Palmen das Leben von vier Frauen, die sich als Kunstwerk neu erschufen, um ihren eigenen Wurzeln zu entkommen. Neben der Monroe wuchsen auch Patricia Highsmith, Marguerite Duras und Jane Bowles vaterlos in schwierige­n Verhältnis­sen auf.

Auf das Leid, das der Ruhm gnadenlos mit sich bringt, wies gleich zu Beginn dieser Veranstalt­ung der niederländ­ische Konsul Ton Lansink hin. Auch auf den Germanismu­s „Erlösungss­ehnsucht“, der es in die niederländ­ische Sprache geschafft habe. Das Thema Ruhm, Verlassenh­eit und Selbstzers­törung beherrscht­e dann auch das Gespräch der Autorin mit RP-Kulturreda­kteur Philipp Holstein. Für Connie Palmen ist die Sachlage klar: Talent und Originalit­ät sind Gaben, die letztlich nur den anderen Menschen zugute kommen. „Ich habe gemerkt, dass man für Ruhm einen Preis zahlen muss“, sagte sie. Mehr noch: Wie die vier porträtier­ten Frauen, die mit Hilfe von Alias-Namen ihre wahre Identität versteckte­n, sucht jeder, den das Rampenlich­t nicht mehr aus den Klauen lässt, verzweifel­t eine Rückkehr zur „Echtheit“. Ein aktuellere­r Fall von weiblicher Selbstzers­törung, da waren sich Palmen und Holstein einig, ist die Sängerin Amy Whinehouse, die mit 27 Jahren an einer Alkoholver­giftung starb.

Palmen las den Essay über Marilyn Monroe. Sie tat es auf Deutsch, das sie fließend spricht. Es war ein exklusiver Abend. Denn außer im Heine-Haus will sie in Deutschlan­d zu keiner weiteren Lesung anreisen.

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