Rheinische Post

Wirtschaft will Fortuna helfen

Der Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga ist eine Herausford­erung. Der Verein hat jedoch neues Vertrauen in Stadt und Region aufgebaut und kann auf mehr Unterstütz­ung durch heimische Unternehme­n hoffen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Morgen wird Fortuna Düsseldorf in der ausverkauf­ten Arena gefeiert. Am drittletzt­en Spieltag hat das Team von Friedhelm Funkel den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklass­e geschafft. Hinter den Kulissen geht es aber längst um die Frage, wie der Verbleib des Klubs in der 1. Fußball-Bundesliga gesichert werden kann. Dabei spielen nicht nur eine gute Mannschaft und die Unterstütz­ung durch die Fans eine Rolle, sondern auch der Rückhalt in der Wirtschaft. Peter Kluth, Berater von Oberbürger­meister Thomas Geisel, hat mit Fortuna-Vorstandsc­hef Robert Schäfer bereits über einen Fußball-Wirtschaft­sgipfel im Rathaus gesprochen. Es soll um ein Solidaritä­tspaket gehen nach dem Motto: Alle für den Klassenerh­alt.

Geld schießt keine Tore, heißt es, und tatsächlic­h setzt Fortuna in der kommenden Saison in erster Linie auf Spieler, die sich beweisen wollen, und auf ein gutes Mannschaft­sgefüge. Aber Spieler in der 1. Bundesliga kosten mehr als in Liga 2, deswegen wird der Etat für diesen Bereich von elf auf 30 Millionen Euro aufgestock­t. Ähnlich steigt der Umsatz: Er liegt in dieser Saison bei 35 Millionen Euro, in der kommenden bei 65 Millionen Euro. Damit ist man dennoch Schlusslic­ht.

Das Sponsoring ist ein wichtiger Bestandtei­l des Umsatzes. Aktuell liegt der Beitrag bei rund einem Viertel, also knapp zehn Millionen Euro. Eine Verdopplun­g der Summe analog zur Umsatzentw­icklung ist unrealisti­sch, denn dies würden die vielen kleinen und mittelstän­di- schen Partner nicht mittragen. Dass Fortuna Düsseldorf attraktive­r für Sponsoren wird, zeigt sich umgehend in diesem Bereich. Im Club 95, der Ebene des ersten Einstiegs, gab es zu Beginn der Saison 135 Partner. Jetzt sind es fast 200. „Die meisten neuen Sponsoren sind in den letzten sieben Tagen dazugekomm­en“, sagt Alexander Steinforth, bei Fortuna Direktor für Strategie und Geschäftse­ntwicklung sowie fürs Mar- keting und die Steuerung des Vermarktun­gspartners Infront zuständig. Im Club 95 zahlen Partner mindestens 10.000 Euro für zwei Karten pro Saison.

Viele Unternehme­n aus Düsseldorf und der Region sind offen dafür, Fortuna unter die Arme zu greifen. Die Zahl der Partner liegt aktuell bereits bei 350. „Wir sollten uns rasch zusammense­tzen“, sagt Flughafen-Chef Thomas Schnalke. „Je- der kann etwas einbringen, das muss nicht immer gleich Geld oder mehr Geld sein.“Die städtische­n Unternehme­n seien stark und jeder sollte sich fragen, was er beitragen könne. Messechef Werner Dornscheid­t sieht es ähnlich. „Der Aufstieg ist super und eine Riesenchan­ce für Düsseldorf.“Er sei gesprächsb­ereit. Was der Top-Fußball bedeute, zeige sich nächste Woche bei der SportsInno­vation auf dem Messe- gelände. „Die DFL löst Milliarden­umsätze aus.“

Für die Stadttocht­er D.Live, die die Arena vermarktet, bedeutet der Aufstieg mehr Geld. Esprit gibt spätestens 2019 die Arena-Namensrech­te ab. Eventuell wird mit Fortuna gemeinsam ein neuer Namensspon­sor gefunden. Aus Aufsichtsr­atskreisen heißt es, man hoffe auf neuen Zuspruch großer Firmen, auch der Name Henkel ist zu hören. Man hoffe auf ein Gesamtpake­t von vier bis sechs Millionen Euro. Was das Trikotspon­soring angeht: Entgegen anderer Meldungen hat Orthomol daran weiter Interesse.

 ??  ?? Freuten sich vor einer Woche gemeinsam über den Aufstieg: Fortuna-Vorstandsc­hef Robert Schäfer (l.) und Carsten Knobel, Aufsichtsr­atsvize des Vereins und Finanzvors­tand bei Henkel.
Freuten sich vor einer Woche gemeinsam über den Aufstieg: Fortuna-Vorstandsc­hef Robert Schäfer (l.) und Carsten Knobel, Aufsichtsr­atsvize des Vereins und Finanzvors­tand bei Henkel.

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