Rheinische Post

Die mit den T-Shirts

Seit 18 Jahren arbeiten Patrick van den Heuvel und Lorenz Amend zusammen, haben die Textildruc­kerei „Druckbar“an der Ackerstraß­e in Flingern gegründet und zusammen Mode entworfen. Ihr liebstes Kleidungss­tück dabei: das T-Shirt.

- VON LAURA IHME

Angefangen hat es mit Sprühdosen. Lorenz war damals 15 Jahre alt und hat Graffiti-Kunst gemacht. Und Patrick, damals 20, hat ihm die Sprühdosen in seinem Laden am Fürstenwal­l verkauft. „Da haben wir sozusagen das erste Mal geschäftli­chen Kontakt miteinande­r gehabt“, sagt Patrick heute, 18 Jahre später.

In der Zeit, die dazwischen liegt, ist viel passiert bei Patrick van den Heuvel und Lorenz Amend: Zusammen haben sie die Textildruc­kerei „Druckbar“an der Ackerstraß­e gegründet, vor ein paar Jahren kam außerdem das Modelabel „Live Fast Die Young“, kurz LFDY dazu. Zuletzt erregten die beiden Aufsehen, als sie zum Fortuna-Aufstieg ein passendes T-Shirt designt haben, dessen Motiv den Aufstieg des Zweitligis­ten und gleichzeit­ig den Abstieg des 1. FC Köln aus der Ersten Bundesliga feiert. Das Shirt ist eine Fortführun­g eines ganz ähnlichen Modells zum letzten Fortuna-Aufstieg im Jahr 2012.

Apropos T-Shirt: Irgendwie liegt es auch an diesem Kleidungss­tück, dass die beiden schon so lange zusammenar­beiten. Denn: Wann immer sie eine neue Idee umgesetzt haben, hatte es auch immer irgendwie mit T-Shirts zu tun. „Nachdem wir uns in meinem Laden kennengele­rnt haben, haben wir unabhängig voneinande­r angefangen, Stadtteil-T-Shirts zu entwerfen“, sagt Patrick van den Heuvel. Er selbst sprühte dafür die Motive auf T- Shirts, Lorenz Amend ließ sie dagegen drucken. Das wollten sie aber dann irgendwann gemeinsam selbst tun – und gründeten die „Druckbar“. Angefangen am Lindenplat­z auf 40 Quadratmet­ern, vergrößert­en sie sich rasch, zogen zur Ackerstraß­e. Es kamen immer mehr Kunden dazu, die Textilien bedrucken wollten. Und die T-Shirts gerieten in Vergessenh­eit. Ein wenig. Aber nur Wünsche anderer zu erfüllen, reichte den beiden dann doch nicht – sie wollten selbst kreativ sein. Also designten sie ihr erstes T-Shirt, bei dem sie nicht nur das Motiv bestimmten, sondern auch Schnitt und Material. „Das hatte einen weit ge- schnittene­n Kragen, so dass man das Schlüsselb­ein sehen konnte, bestand aus einem relativ dünnen Stoff und war etwas länger als andere Shirts“, erklärt van den Heuvel. Fertigen ließen sie es in Istanbul, mit verschiede­nen Motiven darauf verkauften sie es danach in der Druckerei. Dann kam 2012. Und der FortunaAuf­stieg. Den Spruch „Wir 1. Liga, Ihr 2. Liga“, wobei die Eins den Rheinturm darstellte und die Zwei den Kölner Dom, posteten die beiden zunächst auf Facebook – und erhielten tausende Reaktionen darauf. „Inzwischen läuft ja viel Marketing über die sozialen Medien, aber damals war das völlig neu für uns“, sagt Lorenz Amend. Befeuert von den Reaktionen druckten die beiden das T-Shirt – und verkauften es für je 20 Euro mehr als 9000 Mal. „Das hat dann erst- mals wirklich richtig Geld in die Kasse gebracht“, sagt Amend. Und aus diesem Erfolg entstand schließlic­h in Zusammenar­beit mit einem dritten Partner das Label LFDY, das seinen Standort ebenfalls an der Ackerstraß­e hat und dessen Mode auch schon Promis wie Fußball-Nationalsp­ieler Marco Reus eingekauft haben.

Inzwischen haben die T-ShirtMache­r die Unternehme­n untereinan­der aufgeteilt: Patrick van den Heuvel hat die „Druckbar“übernommen, Lorenz Amend und sein Partner machen LFDY. „Ich war schon immer mehr der Dienstleis­ter und Lorenz vor allem kreativ. Deshalb passt das ganz gut“, sagt van den Heuvel. Beim Fortuna-Aufstieg juckte es beiden aber nun nur zu sehr in den Fingern, ein zweites Shirt zu entwerfen. Das hat sich inzwischen rund 1500 Mal verkauft, kostet wieder 20 Euro und wird sicher nicht das letzte (T-Shirt-)Projekt der beiden gewesen sein.

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