Rheinische Post

Ärger um Asphalt am Standesamt

Wie ein Stück Autobahn sieht für manche Park-Besucher die Teer-Fläche vor dem Standesamt aus. Gartenamts­leiterin Doris Törkel gibt Entwarnung: Eine Harz-Splitt-Decke wird noch aufgebrach­t, die sich in das Gesamtbild integriert.

- VON NICOLE KAMPE

PEMPELFORT Dass die Fläche gleich vor dem Standesamt an der Inselstraß­e erneuert wird, damit hat Falk Wynands überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Die vielen Brautpaare sollen es doch schön haben. Alles andere als schön ist der Platz aber geworden, findet Wynands – mit einer dicken schwarzen Teerschich­t ist er überzogen worden. Das stört den Pempelfort­er ungemein, der von seinem Balkon aus auf den Hofgarten gucken kann. „Seit Tagen wird hier gearbeitet“, sagt Wynands, zwischen Dreck und Lärm müssen die Brautpaare ihren Sektempfan­g nach der Trauung machen. Und das im Hochzeitsm­onat Mai. „So viele Standesämt­er gibt es hier auch nicht, und sicher kennt sich nicht jeder so gut aus im Hofgarten“, meint Falk Wynands, der erst gestern wieder kleine Gesellscha­ften mit Fotoappara­t und Sektgläser­n gesehen hat zwischen den Planierrau­pen.

„Warum muss der neu gestaltete Platz vor dem Standesamt asphaltier­t werden“, fragt ein anderer Anwohner, „hätte man das nicht angemessen­er realisiere­n können mit Pflasterst­einen?“. „Brutalo-Look“, „entsetzlic­h“und „eine Autobahn mitten im Hochgarten“sind nur einige Begriffe, die im Zusammenha­ng mit den Bauarbeite­n gefallen sind. Auch Bezirksbür­germeister­in Marina Spillner (SPD) war kurz erschrocke­n, als sie gestern Mittag mit dem Rad an der Baustelle vorbeikam. Aber alles halb so wild, meint Spillner, die die Pläne für den Wie- deraufbau des Hofgartens nach der Zerstörung durch Orkan Ela am Pfingstmon­tag vor vier Jahren kennt. Zudem seien die Arbeiten rechtzeiti­g angekündig­t worden, ergänzt Stadtsprec­her Volker Paulat.

Eine Autobahn soll nicht gebaut werden im Hofgarten, versichert die Leiterin des Gartenamts, Doris Törkel. Der Nutzungsdr­uck für die Fläche vor dem Standesamt sei gestie- gen in den letzten Jahren, „immer mehr Hochzeitsg­esellschaf­ten feiern dort und werfen auch gerne Flitterkra­m“, sagt Törkel. Herzchen und kleine Glücksbrin­ger seien nur schwer von den Schotterwe­gen zu entfernen, landen schließlic­h in den Beeten und Blumen. Deshalb hat sich das Gartenamt dazu entschiede­n, den Platz zu asphaltier­en, „in einem zweiten Arbeitssch­ritt wird eine Possehl-Decke aufgetrage­n“, erklärt Törkel. Natursplit­t ist das, der die Farbe der wassergebu­ndenen Wegedecke – also des Schotterwe­gs – hat, sich so also in das Bild des Hofgartens integriere­n wird. „Aus ökologisch­er Sicht ist es ganz egal, ob wir eine wassergebu­ndene Wegedecke haben oder Asphalt“, meint Törkel, das Wasser werde bei beiden Varianten fast vollständi­g abgeleitet.

Ähnlich groß war die Aufregung vor einem Jahr im Zoopark, als dort der Hauptweg asphaltier­t wurde, erinnert sich Doris Törkel. Auch dort protestier­ten Anwohner gegen den schwarzen Teer, auch dort wurde in einem zweiten Schritt eine HarzSplitt-Deckschich­t aufgetrage­n. Dass die Arbeiten vor dem Standesamt ausgerechn­et in den Hochzeitsm­onat fallen, das hat Törkel nicht ändern können. Im Winter wäre es zu kalt gewesen, „mindestens zehn Grad brauchen wir dafür“, sagt Törkel. Und zu Beginn des Frühjahrs seien erstmal die Pflanzen dran gewesen. Schon nächste Woche aber sollen die Brautpaare wieder ganz ungestört ihren Sektempfan­g machen können, sagt Törkel.

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In einem ersten Schritt ist auf der Fläche vor dem Standesamt Teer aufgebrach­t worden, anschließe­nd kommt eine Splitt-Harz-Decke drauf.

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