Japaner bejubeln neuen Freihandel
Bald gibt’s Düsseldorfer Senf zollfrei in Japan – dank eines neuen Abkommens.
Düsseldorf könnte vom Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan erheblich profitieren: Die NRW-Landesregierung und die Landeshauptstadt erhoffen sich einen Aufschwung des Handelsvolumens und der Investitionen zwischen Düsseldorf und der Wirtschaftsmacht in Fernost. „Der Abschluss der Verhandlungen ist ein echter Lichtblick in Zeiten eines zunehmenden Protektionismus“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart gestern. Dadurch entstehe die größte Freihandelszone der Welt.
„Das ist ein Meilenstein in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Europäischen Union, Deutschland und Japan“, sagte Oberbürger- meister Thomas Geisel (SPD) gestern im Rathaus. In Düsseldorf als der größten japanischen Gemeinde in Kontinentaleuropa siedelten sich bereits jährlich 23 neue japanische Unternehmen an. Durch den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der EU, könnten japanische Unternehmen zudem ihre Europazentralen nach Düsseldorf verlagern, hoffen Pinkwart und Geisel.
Derzeit seien 617 japanische Unternehmen in NRW mit 42.000 Arbeitsplätzen vertreten. Nach Angaben des Ifo-Instituts könnten die deutschen Exporte nach Japan um bis zu 70 Prozent steigen. Das Freihandelsabkommen schaffe 98 Prozent der Zölle ab, betonte der japanische Generalkonsul Ryuta Mizuuchi. Es sei ein Modell für eine künftige Weltwirtschaftsordnung.
Das Freihandelsabkommen mit dem Namen „Japan EU Economic Agreement“(Jeepa) umfasst auch den Schutz regionaler Marken. „Bald wird es auch Düsseldorfer Spezialitäten im japanischen Lebensmitteleinzelhandel geben, ich begrüße vor allem das Altbier, oder auch Senf und Killepitsch“, sagte Mizuuchi weiter. Die bislang etwa auf Senf erhobenen Zölle von 7,5 Prozent würden stufenweise abgebaut. IHK-Präsident Andreas Schmitz glaubt auch, dass bald mehr Transporter Made in Düsseldorf in Japan verkauft werden. Gemeint ist der Mercedes Sprinter, dessen Leitwerk sich in Derendorf befindet.
Das Abkommen wird derzeit ratifiziert und soll spätestens im kommenden Jahr in Kraft treten.