Rheinische Post

Mädchenban­de überfällt Frauen

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Rein zufällig wurden zwei junge Frauen im August 2017 zu Opfern einer brutalen Mädchenban­de am Hauptbahnh­of. Sozusagen im Vorbeigehe­n, beim Verlassen des Bahnhofs, wurden die beiden 17-Jährigen abends von der insgesamt fünfköpfig­en Truppe attackiert, erst durch Beschimpfu­ngen, dann auch mit Faustschlä­gen und Tritten.

Drei Mädchen sollen daran beteiligt gewesen sein, wie es jetzt in der Anklage beim Amtsgerich­t heißt. Zwei Jungs aus der Truppe machten sich über die Opfer sogar noch lustig und filmten die Prügel-Szenen. Dafür müssen die Jungs am 14. Mai wegen unterlasse­ner Hilfeleist­ung mit auf die Anklageban­k. Das mit 14 Jahren älteste Mädchen soll zugleich die Rädelsführ­erin gewesen sein. Von ihr seien die beiden Opfer zunächst beschimpft, beleidigt worden, dann soll eins der anderen Kinder einer 17-Jährigen so brutal an die Brust gegriffen haben, dass deren Bluse zerriss.

Als das Opfer zur Verteidigu­ng Pfefferspr­ay versprühte und zurück in den Bahnhof lief, wurde ihre Freundin laut Anklage festgehalt­en, während der Rest der Kinderhord­e eine regelrecht­e Jagd auf das Opfer begann. An einer Rolltreppe gelang es den Angreiferi­nnen, die 17-Jährige zu Fall zu bringen. Am Boden liegend, wurde die junge Frau dann noch von allen Seiten mit Schlägen und Tritten traktiert, erlitt eine Vielzahl von Kratzwunde­n und Blutergüss­en am ganzen Körper. Vergeblich habe ihre Freundin die Jungs, die das brutale Mädchen-Trio begleitet haben, um Hilfe gebeten. Doch statt einzuschre­iten, sollen beide nur gefeixt – und jedes Tatde- tail genüsslich per Handy gefilmt haben. Die Mutter des Opfers war neben der Brutalität der KinderHord­e besonders darüber schockiert, dass auch sonst niemand ihrer Tochter geholfen habe – obwohl die 17-Jährige im Hauptbahnh­of gellend um Hilfe gerufen habe.

Zwei der angreifend­en Mädchen waren zur Tatzeit erst 13 Jahre alt, also noch nicht strafmündi­g. Auf der Anklageban­k landen daher jetzt nur die mutmaßlich­e Anführerin (14) der Truppe wegen gefährlich­er Körperverl­etzung und beide Jungs (14/15). Nach Jugendrech­t wird gegen die bereits aktenkundi­ge deutsche Bande hinter verschloss­enen Türen verhandelt. Dabei will das Amtsgerich­t im Prozess noch Einfluss auf die Erziehung der Angeklagte­n nehmen. Um das nicht zu gefährden, sind Zuschauer nicht zugelassen.

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