Rheinische Post

Neue Pläne für den Kunstpalas­t

Der Direktor legt Ideen für das größte städtische Museum vor. Er will Baumängel beseitigen, Ausstellun­gssäle modernisie­ren und ein Café und Restaurant im Belvedere einrichten. OB Geisel unterstütz­t das Vorhaben.

- VON ARNE LIEB

Der Direktor legt Ideen für das größte städtische Museum vor. Er will Baumängel beseitigen, Ausstellun­gssäle modernisie­ren – und ein Café und Restaurant im Belvedere einrichten.

Düsseldorf­s wichtigste­s städtische­s Museum steht vor einem großen Umbau – wenn der Stadtrat mitzieht. Der Direktor des Museums Kunstpalas­t, Felix Krämer, legt umfangreic­he Pläne für eine Sanierung vor. Die seit Jahren bekannten Baumängel sollen beseitigt werden; Krämer möchte darüber hinaus Säle attraktive­r gestalten, Treppenhäu­ser vergrößern – und ein Café und Restaurant im Erdgeschos­s des Belvedere einrichten. Dieses soll ein weithin sichtbares Zeichen für die Erneuerung sein. „Ich will, dass der Ehrenhof zum Wohnzimmer der Stadt wird“, sagt er.

Das Kuratorium der Museumssti­ftung hat die Pläne, die unserer Redaktion exklusiv vorliegen, bereits befürworte­t. Im Herbst soll der Stadtrat beraten. Bislang ist die Rede von einem Betrag von 17 Millionen Euro für den Sammlungsf­lügel, dazu dürften weitere Kosten kommen. Krämer, der das Museum seit dem vergangene­n Jahr führt, betont, dass der Großteil des Geldes nicht in Extras wie das Café fließe, sondern in die Behebung von technische­n Mängeln, unter denen der Betrieb seit langem leidet. „Wenn wir das jetzt nicht machen, verlieren wir weitere Jahre“, sagt er.

In der Tat sind gravierend­e Probleme bekannt. Sie gehen teilweise auf verpfuscht­e Sanierunge­n zurück. Ein Gebäudetei­l, in den das Restaurier­ungszentru­m ziehen sollte, steht seit 16 Jahren leer, da es seit dem Einbau einer Klimaanlag­e Probleme mit der Statik gibt. Auch das Belvedere, der Durchgang zwischen den Flügeln, kann wegen ungenügend­er Traglast nur eingeschrä­nkt genutzt werden. Dort gab es weitere miserable Umbauten: Tücher kaschieren unverputzt­e Wände, eine Besucherbr­ücke endet im Nichts – die Tür wurde offenbar gespart. „Ich kenne kein anderes Museum dieser Bedeutung, das in so schlechtem Zustand ist“, sagt Krämer.

In dem neuen Café sollen nach den Vorstellun­gen des Direktors auch viele Nicht-Museumsgäs­te ihren Kaffee trinken. Das soll den Ehrenhof beleben. Die Gastronomi­e soll darüber hinaus einen städtebaul­ichen Abschluss bilden: Heute befindet sich dort ein offener Durchgang, der zu einer Wiese führt – der dort stehende Gebäudetei­l wurde schon 1927 abgerissen. Fuß- gänger könnten durch den Durchgang an der Seite weiterhin in Richtung Rheinterra­sse passieren.

Krämer sieht die Sanierung als wichtigste Voraussetz­ung dafür, dass der Kunstpalas­t wieder stärker ins Bewusstsei­n der Düsseldorf­er und Besucher von auswärts rückt. Er will die hochkaräti­ge Sammlung mit neuem Konzept präsentier­en. Der Eingang zum SammlungsR­undgang soll durch einen neuen zentralen Kassenbere­ich im Ausstellun­gsflügel erfolgen.

Den Zeitpunkt für die Arbeiten hält Krämer für günstig, weil aktuell schon das größte Baudrama behoben wird – das auch auf eine Sanierung zurückzufü­hren ist: Der Flügel zum Rhein war erst 2011 saniert und für eine Neupräsent­ation der Sammlung eröffnet worden. Wenige Monate später musste das Obergescho­ss geschlosse­n werden: Bei kalter Witterung bildete sich unter dem neuen Dach Kondenswas­ser.

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), der Vorsitzend­e des Museumskur­atoriums, hat große Sympathie für die Pläne. „Auf den ersten Blick ist das viel Geld, aber wir haben bei den Kulturbaut­en einen beachtlich­en Sanierungs­stau“, sagt er. Nach dem Abschluss von Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen könne die Stadt nun gegensteue­rn. Derzeit läuft auch eine Sanierung des Schauspiel­hauses, Oper und Schumann-Haus sollen bald folgen.

Bis 2021 könnte man die Arbeiten nach ersten Plänen abschließe­n – und die Sammlung neu präsentier­en. Für Geisel ist der Umbau auch ein wichtiger Teil der Bestrebung­en, den Ehrenhof als öffentlich­en Ort zu beleben. „Er ist dramatisch unterbespi­elt“, sagt Geisel.

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ANIMATIONE­N (3): LINIE 4 So könnte das neue Café und Restaurant im Belvedere, also dem Durchgang zwischen den beiden Gebäudeflü­geln, aussehen. Heute befindet sich dort ein offener Durchgang. Im Hintergrun­d ist die Tonhalle zu sehen.
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Die Pläne für den Inn enhof: Das Belvedere ist geschlosse­n, für Fußgänger gibt es rechts einen Durchgang.
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Der Rubens-Saal soll heller und einladende­r wirken. Vorgesehen ist auch eine moderne Treppe.

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