Rheinische Post

Die EU braucht neue Allianzen

- VON MICHAEL BRÖCKER BERICHT MERKEL: TRUMP UNTERGRÄBT VERTRAUEN, TITELSEITE

Im Jahr 2001 war es der Irak, an dem das transatlan­tische Bündnis zerbrach. Nun ist es die IranFrage. Donald Trump hat recht, dass das Abkommen verbessert werden muss. Und die aggressive Politik des Iran gegenüber Israel muss gerade in Deutschlan­d auf Widerstand stoßen; die Bedrohung für Israel durch die iranische Militärall­ianz in Syrien ist existenzie­ll. Trotzdem hat das Atom-Abkommen mit dem Syrien-Konflikt nur bedingt zu tun. Es hat geschafft, was bisher kein Vertrag geschafft hatte: das iranische Atomprogra­mm kontrollie­rbar zu machen.

Nun steht wieder Eskalation auf der Tagesordnu­ng. Es geht um „Krieg und Frieden“, wie Angela Merkel gesagt hat. Die USA haben keinen Plan B, falls sich der Iran von den neuen Sanktionen nicht abschrecke­n lässt. Es gibt US-Journalist­en mit Zugang zum Weißen Haus, die meinen, dass Trump das Abkommen nie gelesen hat. Es geht ihm um den vermeintli­chen Kampf „Gut gegen Böse“, und der Iran ist böse. Es geht ihm um das Erfüllen eines Wahlkampf verspreche­ns. Um Frieden geht trump offen bar nicht. Nun muss die EU mit Russland und China auf den Iran einwirken, damit die Mullahs die Verpflicht­ungen des Vertrags erfüllen. Die EU muss eine Allianz mit Autokraten schmieden. Ein Bündnis, das den Bruch mit den USA zementiert. Eine Tragödie. Aber einen anderen Weg gibt es nicht.

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