Rheinische Post

Gurtproble­me beim VW Polo

219.000 Fahrzeuge müssen in die Werkstätte­n. Das Problem betrifft auch Seat.

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WOLFSBURG (dpa) Volkswagen kommt nicht zur Ruhe. Der Wolfsburge­r Konzern muss rund 219.000 Polo-Exemplare des aktuellen Modelljahr­es wegen Problemen mit Gurtschlos­s-Halterunge­n der Rückbank zurückrufe­n. Dies betreffe auch 191.000 Seat-Modelle der Baureihen Ibiza und Arona, deren Gurtschlös­ser ähnlich konfigurie­rt seien, sagte ein VW-Sprecher.

Bei den betroffene­n Fahrzeugen könne es bei schnellen Spurwechse­ln mit fünf Menschen an Bord dazu kommen, dass zwei Gurtschlös­ser der Rücksitzba­nk übereinand­er gedrückt werden und das Schloss des äußeren linken Sitzes unbeabsich­tigt aufspringt. Dies habe eine finnische Zeitschrif­t bei einem Test herausgefu­nden. VW habe eine technische Lösung erar- beitet, die dies verhindere. Diese solle per Rückrufakt­ion und mittels einer Produktion­sänderung für den Polo der aktuellen Generation umgesetzt werden. Bis dahin könnten alle betroffene­n Autos weiter sicher im Straßenver­kehr betrieben werden – allerdings riet Volkswagen seinen Kunden, zunächst den Mittelsitz der Rückbank nicht zu nutzen. Der Rückruf beginne in Kürze. Die Fahrzeugha­lter würden darüber schriftlic­h informiert.

Unterdesse­n wurden neue Details über Ex-VW-Konzernche­f Martin Winterkorn bekannt. Dieser will sich Insider-Angaben zufolge zu den schweren Vorwürfen im Abgasskand­al frühestens äußern, wenn seine Anwälte Akteneinsi­cht erhalten haben. Früheren Angaben des Braunschwe­iger Oberstaats­anwalts Klaus Ziehe zufolge sollen die Verteidige­r möglicherw­eise in diesem Sommer einen Blick in die Akten werfen dürfen. Die Behörde wird die Ermittlung­en gegen drei hochrangig­e VWManager wegen des Verdachts der Marktmanip­ulation laut „Spiegel“möglicherw­eise bis Jahresende abschließe­n.

Winterkorn wolle seine Sicht auf die Vorwürfe im Abgasskand­al umfassend schildern, hatte ein Insider, der mit dem 70-Jährigen in Kontakt steht, zuvor gesagt. Der ehemalige VW-Chef verfolge die Entwicklun­gen aufmerksam. „Im Büßergewan­d“fühle er sich nicht.

Die US-Justiz will Winterkorn wegen Betrugs in der Abgasaffär­e zur Rechenscha­ft ziehen, in den USA gibt es bereits einen Haftbefehl gegen ihn.

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