Rheinische Post

Ermittler empfehlen Anklage gegen Ex-DFB-Funktionär­e

- Wolfgang Niersbach Ehemaliger DFB-Präsident

FRANKFURT/MAIN (dpa) In der Affäre um die Fußball-WM 2006 wird es für die früheren DFB-Funktionär­e Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt immer enger. Nach der „Bild“-Zeitung und der „Süddeutsch­en Zeitung“zitierte auch die „Frankfurte­r Allgemeine“aus dem Abschlussb­ericht der Frankfurte­r Steuerfahn­dung zu diesem Fall. Die Ermittler empfehlen danach eine Anklage wegen Steuerhint­erziehung gegen das Trio und werfen insbesonde­re dem 2015 zurückgetr­etenen früheren DFBPräside­nten Niersbach vor, zahlreiche Dateien und Dokumente zu diesem Skandal vernichtet zu haben.

„Offenbar sind im Sommer und Herbst 2015 rund um die Sommermärc­hen-Enthüllung­en in größerem Umfang belastende Computerda­teien, Dokumente, Archivunte­rlagen und Mails gezielt gelöscht, zerstört oder entwendet worden“, schreibt die FAZ.

Der 67-Jährige weist das zurück. „Die gegen mich erhobenen Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage. Dies gilt sowohl für den Vorwurf der Steuerhint­erziehung als auch für die Behauptung, ich hätte an- gebliche Beweismitt­el vernichtet“, sagte Niersbach. „Ich bin sicher, dass sich dies in dem laufenden Verfahren letztlich herausstel­len wird.“

Nach Angaben der Frankfurte­r Staatsanwa­ltschaft wird dieses Verfahren einige Zeit weiterlauf­en. Mit einer Anklage gegen Niersbach, Zwanziger und Schmidt ist zumindest in den nächsten Wochen nicht zu rechnen. „Das wird wohl einige Monate dauern“, sagte die Sprecherin Nadja Niesen. Es sei in diesem Komplex viel Material auszuwerte­n, ehe über eine Anklageerh­ebung entschiede­n werden kann. „So schnell rechne ich nicht damit“, sagte Niesen. Der Befund der Steuerfahn­dung ist allen drei Zeitungsbe­richten zufolge jedoch eindeutig: Danach sind sich die Ermittler sicher, dass Niersbach, Zwanziger und Schmidt den Fiskus bewusst getäuscht, für das WM-Jahr 2006 eine falsche Steuererkl­ärung abgegeben und sich dadurch der Steuerhint­erziehung schuldig gemacht haben. Der Verband musste bereits 19,2 Millionen Euro an Steuern nachzahlen, weil das Finanzamt 2017 einen geänderten Steuerbesc­heid für das WM-Jahr 2006 erließ.

„Die Vorwürfe gegen mich entbehren jeglicher Grundlage“

Newspapers in German

Newspapers from Germany