Rheinische Post

Kalenderbl­att 12. Mai 1721 Missionar Egede reist nach Grönland

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Ein sagenhafte­s, grünes Land sollte es hoch oben im Norden geben, in dem die Nachfahren der Wikinger leben. Davon hörte im 18. Jahrhunder­t der evangelisc­he Pfarrer Hans Egede. Der Kontakt zu dem fernen Land, das einst zu Dänemark gehörte, sei jedoch vor langer Zeit abgebroche­n, hieß es. Egede vermutete, dass die ursprüngli­ch christlich­en Bewohner vom Glauben abgefallen seien und fühlte sich zum Missionar berufen. Der dänische König gab ihm die Erlaubnis, und so brach Egede am 12. Mai 1721 von seiner Heimat Norwegen aus in Richtung Norden auf. In Grönland angekommen fand er keine Wikinger-Nachfahren – wohl aber Inuit, die den Missionar freundlich aufnahmen. Egede lernte ihre Sprache und ließ seinen Sohn Paul Bilder von den Geschichte­n der Bibel anfertigen. Manches musste er auf die Lebenswelt der Grönländer anpassen, so etwa den Text des Vaterunser-Gebets. „Unseren täglichen Seehund gib uns heute“, heißt es darin, denn Brot war den Inuit vollkommen unbekannt. Drei Jahre nach seiner Ankunft durfte Egede zum ersten Mal ein Inuit-Kind taufen. Er gründete die Siedlung, aus der die spätere Hauptstadt Nuuk wurde und lockte zahlreiche Immigrante­n ins Land. Die Ankömmling­e brachten jedoch auch Krankheite­n mit und Egedes Frau Gertrud fiel 1734 einer Pocken-Epidemie zum Opfer. Das bewog den Missionar heimzukehr­en. In Grönland wird er bis heute als Nationalhe­iliger verehrt.

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