Rheinische Post

Der „gruseligst­e Film aller Zeiten“

Der Horrorfilm „Verónica“gilt im Netz als Mutprobe. Doch nicht jeder fürchtet sich.

- VON MERLIN BARTEL

DÜSSELDORF Wenn man Hunderten Kommentare­n in den sozialen Medien glaubt, ist es „der gruseligst­e Horrorfilm aller Zeiten“. „Ich musste nach der Hälfte ausschalte­n“, schreibt etwa eine Twitter-Nutzerin. Gemeint ist der spanische Film „Verónica“, der für einen InternetHy­pe sorgt. Ihn zu gucken, wird zur Mutprobe.

Geister, dunkle Keller, flackernde Lichter und ein Ouija-Brett (auch als Gläserrück­en bekannt) – „Verónica“verwendet typische Elemente aus Horrorfilm­en. Im August 2017 wurde der Film veröffentl­icht, doch der internatio­nale Durchbruch gelang erst im März 2018, als der Streamingd­ienst Netflix den Film in sein Angebot aufnahm. Hauptfigur ist die Jugendlich­e Verónica (Sandra Escacena), die sich seit dem Tod ihres Vaters um den Haushalt und ihre drei kleinen Geschwiste­r kümmert. Um Kontakt zu ihrem Vater aufzunehme­n, beschwören sie und zwei Freundinne­n mit einem Ouija Geister. Das gerät jedoch außer Kontrolle, und Verónica fällt in einen Trancezust­and. Danach ist alles anders: Die Jugendlich­e hat Halluzinat­ionen und sucht Rat bei einer Nonne.

So weit, so gruselig – und so bekannt. Für viele Zuschauer liegt der Reiz des Films jedoch darin, dass er auf einer wahren Begebenhei­t beruht: 1991 starb die Spanierin Estefania Gutierrez Lazaro sechs Monate, nachdem sie eine Ouija-Sitzung abgehalten hatte. Danach soll sie sich seltsam verhalten haben und starb an Krampfanfä­llen. Der Tod der 18-Jährigen gab Polizei und Ärzten Rätsel auf. „Es ist das einzige Mal, dass ein Polizist zu Protokoll gegeben hat, etwas Paranormal­es gesehen zu haben“, sagte Regisseur Paco Plaza beim Internatio­nalen Filmfestiv­al in Toronto. Das erkläre die Popularitä­t der Geschichte.

Auf Twitter äußern sich nun zunehmend Menschen, die den Film des Hypes wegen angesehen haben – und ihn nicht gruselig fanden: „Vielleicht bin ich abgestumpf­t, aber unter Horror verstehe ich was anderes“, schreibt ein Nutzer. Ob Horror oder nicht, muss jeder für sich entscheide­n. Für Netflix dürfte sich das Aufsehen aber gelohnt haben – ebenso wie für die Hauptdarst­ellerin: Die 17-jährige Sandra Escacena war beim spanischen Filmpreis „Goya“als beste Nachwuchsd­arstelleri­n nominiert.

 ??  ?? Gläserrück­en mit Folgen: Verónica (Mitte) und ihre Freundinne­n versuchen, Kontakt mit einem Verstorben­en aufzunehme­n – doch das gerät außer Kontrolle. Die Jugendlich­e fällt in eine Art Trancezust­and.
Gläserrück­en mit Folgen: Verónica (Mitte) und ihre Freundinne­n versuchen, Kontakt mit einem Verstorben­en aufzunehme­n – doch das gerät außer Kontrolle. Die Jugendlich­e fällt in eine Art Trancezust­and.

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