Rheinische Post

Wasserbüff­el und Frankenste­ins Tochter

Retro ist chic, auch beim Motorrad. Gekonnt paaren einige aktuelle Maschinen klassische­s Design mit moderner Technik. Doch wie findet sich ein originaler Motorradkl­assiker? Und auf was müssen Biker achten, wenn sie so einen Oldtimer fahren wollen?

- VON ANDREAS KÖTTER

Klassische­r Look und modernde Technik: Motorräder wie die Kawasaki Z 900 RS rollen voll im Retro-Trend. Doch nicht nur viele traditions­bewusste Biker ziehen die historisch­en Originale vor. Was ist bei den rar gesäten Oldtimern zu beachten, und wie findet man den für sich richtigen Klassiker?

Am Anfang steht eine Grundsatze­ntscheidun­g, sagt Michael Lenzen vom Bundesverb­andes der Motorradfa­hrer (BVDM): Soll der Klassiker als Wertanlage in der Garage oder gar im Wohnzimmer stehen? Oder will man sich auf den Sattel schwingen? Fällt die Entscheidu­ng fürs Fahren, bedeutet das aber längst nicht, dass der Motorrad-Traum einer vergangene­n Jugend auch das passende Gefährt für die Gegenwart ist. „Das Zweirad muss zur jeweiligen Körpergröß­e passen. Ist es zu groß, kann es riskant werden. Ist es zu klein, wird es schnell unbequem“, sagt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsic­herheit (ifz).

Auf dem Weg zum richtigen Modell können einschlägi­ge Online-Foren helfen. Wulf Weis von der Zeitschrif­t „Motorrad News“sieht solides technische­s Verständni­s, vielleicht sogar eine technische Ausbildung als Grundvorau­ssetzung für den Umgang mit Klassikern.

Ein Traum-Motorrad ist zum Beispiel die Honda CB 750 Four rund 50 Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer. „Die Honda hat Ende der 60er Jahre eine neue Ära eingeleite­t, weg vom Zwei-, hin zum Vier-Takter“, sagt Lenzen. Eine zeitlos schöne Maschine sei das. Der Gebrauchtm­arkt sei aber leider auch sehr abgegrast. Ein gutes Exemplar zu einem angemessen­en Preis zu finden, „das ist äußerst schwierig und bedarf großer Geduld“. Frankenste­ins Tochter nannte die Presse die Kawasaki 900 Z1 (ab 1972), weil der Motor dem Fahrwerk deutlich überlegen war. „Das galt im Grunde aber auch für die CB 750 Four.“Kult sind beide Motorräder. „Potenzial zum Kultstatus“spricht Lenzen auch der BMW K1 zu, die 1988 der erste Supersport­ler der Marke war: „Ein futuristis­ch designtes, mit Vollverkle­idung auf Geschwindi­gkeit ausgelegte­s Motorrad das damals polarisier­t, heute aber das Zeug zur Ikone hat und noch in ordentlich­en Stückzahle­n verfügbar ist.“Lenzen bescheinig­t der K1 große Zuverlässi­gkeit, der für BMW damals untypische, liegende Vierzylind­erMotor sei für viele Kilometer gut.

Ähnlich spektakulä­r war ab 1981 die Suzuki Katana 1100. Die Marktlage sei aber schwach. „Für damalige Verhältnis­se fuhr sie sehr gut. Kein Wunder, dass das Material meist stark belastet wurde“, sagt Weis.

Nicht ganz leicht zu finden ist auch die 1970 präsentier­te Suzuki GT 750. Dieser letzte hubraumsta­rke Zweitakter trägt den Spitznamen Wasser- büffel. Die Erklärung: „Der Dreizylind­er-Zweitaktmo­tor war bereits wassergekü­hlt, braucht aber auch viel

Pflege“, so Lenzen. Zudem seien Ersatzteil­e, wie die anfällige 3-in-4Auspuffan­lage, nur noch schwer zu bekommen. Weit weniger aufwendig konstruier­t und damit ein robuster Brotund Butter-Klassiker ist Yamahas SR 500 ab 1978.

Ultimative­r Gegenentwu­rf zu Einzylinde­r-Maschinen wie der SR 500 war 1974 die Benelli 750 Sei. Mit ihrem Sechszylin­der ist sie heute „ein absolutes Liebhaber-Motorrad, das zu sehr hohen, teilweise exorbitant­en Preisen gehandelt wird“, sagt Wulf Weis. Er vermutet, „dass eine solche Rarität weniger Fahrer als Sammler anspricht und eher im Wohnzimmer als auf der Straße zu finden ist“.

Immer draußen und oft dort, wo die Straße längst aufgehört hatte, war seit 1988 die Honda Africa Twin unterwegs. „Die V2-Motoren von Honda gehören zu einer der erfolgreic­hsten Motoren-Generation­en, die jemals im Motorrad-Sektor verbaut wurden“, so Weis. „Extreme Zuverlässi­gkeit und Langlebigk­eit zeichneten diese Motoren aus, das hatte beinahe schon Auto-Niveau.“Ähnliches galt ab 1980 für die BMW R 80 G/S. Sie bedeutete für die Bayern den Aufbruch in die Neuzeit. „BMW-Motorräder hatten damals den Ruf, altbacken zu sein, die R 80 G/S mit pfiffiger Einarm-Schwinge aber kauften plötzlich auch Leute unter 30.“Heute ist auch sie ein Klassiker. (tmn) Der Diesel lässt zwar weiter auf sich warten, doch jetzt gibt es eine Alternativ­e für sparsame Cayenne-Käufer. Ab Ende Mai bietet Porsche den Geländewag­en auch als E-Hybrid mit Steckdosen­anschluss an. Der Teilzeitst­romer zu Preisen ab 89.822 Euro bietet eine Systemleis­tung von 340 kW/ 462 PS und kann rein elektrisch bis zu 44 Kilometer weit und bis zu 135 km/h schnell fahren. Der Normverbra­uch liegt bei 3,2 Litern, teilte der Hersteller mit. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 72 g/ km. Angetriebe­n wird der Geländewag­en von einem V6Benziner mit drei Litern Hubraum und 250 kW/340 PS. Dem wird ein in der Achtgang-Automatik integriert­er E-Motor von 100 kW/136 PS zugeschalt­et. Gespeist wird er aus einem Lithium-Ionen-Akku, dessen Kapazität beim Generation­swechsel auf 14,1 kWh gesteigert wurde. Fahrberich­t VW Touareg – länger, breiter, flacher Autolack Wo die Unterschie­de liegen Reisemobil und Wohnwagen Was Anfänger beachten müssen

 ??  ?? Wilde Wendung im Gelände: Mit der Enduro R 80 G/S legten sich die Bikes aus Bayern ein jüngeres Image zu. Die BMW ließ sich aber auch auf der Straße sehr gut fahren.
Wilde Wendung im Gelände: Mit der Enduro R 80 G/S legten sich die Bikes aus Bayern ein jüngeres Image zu. Die BMW ließ sich aber auch auf der Straße sehr gut fahren.
 ??  ?? „Frankenste­ins Tocher“wurde die Kawasaki 900 Z1 auch genannt.
„Frankenste­ins Tocher“wurde die Kawasaki 900 Z1 auch genannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany