Rheinische Post

Beste Ausbildung für beste Chancen

Eltern, denen die Bildung ihrer Kinder am Herzen liegt, entscheide­n sich immer häufiger für den Besuch einer Privatschu­le. Es gibt viele gute Gründe dafür.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Kleine Klassen – aber eben auch kleine Schulen. Keine Anonymität, sondern eine familiäre Atmosphäre. Lehrer und Pädagogen, die die Kinder in ihrer Gänze, ihre Stärken und Schwächen, ihre Sorgen und Bedürfniss­e und ihre Familienge­schichten richtig gut kennen: „Diese persönlich­e Beziehung zwischen Schüler und Lehrkraft ist für uns das Wesentlich­e. Eine persönlich­e Atmosphäre, in der man sich wohl aufgehoben fühlt und kommunizie­rt, ist die wichtigste Voraussetz­ung für einen erfolgreic­hen Schulbesuc­h“, betont Wasja Steinborn von der HEBO-Privatschu­le Mönchengla­dbach.

Durch ihre Unabhängig­keit sind Privatschu­len sehr agil. Sie können sich den ständig wechselnde­n Bedürfniss­en ihrer Schülersch­aft schnell anpassen, können Lehrkräfte handverles­en, und sind nicht von bürokratis­chen Hürden gehindert. „,One size fits all’ ist schon in anderen Branchen fragwürdig, in der Bildung von Kindern und Jugendlich­en erst recht. Kinder muss man ganzheitli­ch wahrnehmen, um individuel­l auf sie einzugehen. Nur mit Fingerspit­zengefühl und guter Pädagogik kann man einem Kind helfen, das Beste aus sich herauszuho­len“, sagt die Schulleite­rin der HerderSchu­le Wuppertal, Britta Norpoth.

Schlechter werdende Schulnoten zeigen laut Carsten Dierk, Geschäftsf­ührer des Internats Schloss Buldern, dass die Kinder nicht ihr volles Potenzial ausschöpfe­n können. Im Internat kommen zu den guten schulische­n Möglichkei­ten noch die klaren Strukturen des Gemeinscha­ftslebens, die zur Persönlich­keitsentwi­ck- lung beitragen. „Die Schüler bekommen bei uns mitunter mehr Aufmerksam­keit als zu Hause. Durch das Internatsl­eben lernen sie Anpassung, allgemeine Sozialkomp­etenz, und sie entwickeln ein besseres Gruppengef­ühl“, sagt Carsten Dierk. „Bei Sondersitu­ationen wie kurzfristi­ger Schulmüdig­keit oder bei Mobbing tut ein Neuanfang an einer anderen Schule gut – und durch die permanente Neuaufnahm­e an unserer Schule kommt man nicht in eine starre, seit Jahren gefestigte Klassenstr­uktur, was die Integratio­n erleichter­t.“

Nicht zuletzt schweißt das Internatsl­eben zusammen, man findet Freunde fürs Leben, und die Schüler werden selbststän­diger, lernen sich anzupassen und durchzuset­zen. „Ausbildung ist die beste Investitio­n in die Zukunft der Kinder“, sagt Carsten Dierk.

Wer zum Beispiel ein Studium im Ausland anstrebt, kann die Weichen dafür mit dem Besuch einer Privatschu­le mit entspreche­nden internatio­nalen Abschlüsse­n stellen: „Zwei Drittel unserer Absolvente­n studieren im Ausland – und nutzen damit die Chance, die unser internatio­naler Abschluss ihnen bietet“, sagt Emil Cete von der ISR Internatio­nal School on the Rhine in Neuss.

Er rät Eltern und Schülern, mindestens drei bis vier Jahre vor dem Abschluss auf die Privatschu­le zu wechseln – wenn der Entschluss für ein Studium im Ausland steht. „Es braucht doch etwas Gewöhnung, Fächern wie Mathe oder Geschichte auf Englisch zu folgen – beim Abschluss sollte man sich darin sicher und wohl fühlen“, so Cete.

Dass Eltern über einen Wechsel auf eine Privatschu­le oder ein Internat nachdenken, hat laut Helga Vogler, Schulleite­rin am Internat Solling in Holzminden, gar nicht unbedingt eine Krise als Ursache: „Manchmal sucht man einfach eine Alternativ­e zum öffentlich­en Schulsyste­m, sei es aus Notwendigk­eit oder Unzufriede­nheit.“Das könne eine Geschwiste­rkonstella­tion sein, unter der einer leidet, eine schwierige Rollenvert­eilung zuhause oder auch die berufliche Situation der Eltern.

Der Internatsb­esuch könne dem Kind das Leben erleichter­n, so Volger. Und oft berge gerade die räumliche Distanz nach Hause neue Chancen, sie intensivie­re den Dialog mit den Eltern und lasse das Kind selbststän­dig werden. „In einem toleranten und vertrauens­vollen Miteinande­r können die Jugendlich­en ihre sozialen Kompetenze­n entwickeln und ihre Stärken in den Alltag einbringen“, sagt die Schulleite­rin. „Unter der fürsorglic­hen und profession­ellen Aufsicht der Erwachsene­n erleichter­n es klare Strukturen, sich eigenständ­ig zu organisier­en.“

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Ein enges Verhältnis zu den Pädagogen, die ihre Schüler bestens kennen: So entsteht an Privatschu­len eine besonders gute Lernatmosp­häre.

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