Rheinische Post

Vier Säulen einer intakten Mannschaft

Trainer Friedhelm Funkel hebt die Ausgeglich­enheit seines Teams hervor. Aber jede Fußballtru­ppe braucht Führungssp­ieler.

- VON PATRICK SCHERER

Wenn Friedhelm Funkel über die anstehende Saison in der FußballBun­desliga spricht, betont er zweierlei. Erstens, dass der Aufstiegsk­ader auch das Gerüst der ErstligaMa­nnschaft bilden soll. Und zweitens, dass der außerorden­tliche Teamgeist, der den Verein ins Oberhaus getragen hat, auch Grundstein für den Kampf um den Klassenerh­alt sein muss. Tenor: Ohne überragend­en Zusammenha­lt wird es unmöglich, zu bestehen. Funkel hat immer wieder hervorgeho­ben, wie ausgeglich­en sein Kader sei, wie gut er auch außerhalb des Platzes harmoniere und dass niemand Starallüre­n auslebe. Dennoch hatte natürlich auch Fortuna – wie jede Fußballman­nschaft – eine Hierarchie im Kader. In jedem Mannschaft­steil gab es mindestens eine Figur, die neben Kapitän Oliver Fink herausrage­nde Bedeutung für das Teamgefüge hatte und an der sich die Mitspieler aufrichten konnten: Raphael Wolf Im vergangene­n Sommer war es eigentlich eine ausgemacht­e Sache: Raphael Wolf wird den Großteil der Saison mit dem Hosenboden auf der Ersatzbank verbringen. Doch gerade bei Torhütern kann sich die Rollenvert­eilung ganz schnell ändern. Für Wolf war es der 19. August 2017, an dem die Spielzeit eine unerwartet­e Wendung nehmen sollte. Stammtorhü­ter Michael Rensing brach sich vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslau­tern eine Rippe. Wolf rückte ins erste Glied. Dass Rensings Verletzung sich schließlic­h als so komplizier­t darstellte, dass er erst im April wieder in den Kader zurückkehr­en konnte, fiel deshalb nicht schwer ins Gewicht, weil Wolf bärenstark hielt. Allein drei gehaltene Elfmeter zeugen von einem Rückhalt, der diesen Namen auch verdient hat. Wolf strahlte Sicherheit aus – bis auf eine kurze Phase in der Rückrunde, als der 29-Jährige abseits des Platzes mit einem Wechsel zum Hamburger SV kokettiert­e. Doch spätestens nach seiner Vertragsve­rlängerung bis 2021 war auf den gebürtigen Münchner wieder Verlass. Kaan Ayhan Wenn der 23-Jährige spielberec­htigt war, stand er auch in der Startelf. Ayhan war der unumstritt­ene Abwehrchef von Friedhelm Funkel – und wird es auch in der ersten Liga bleiben. Vier Mal musste der türkische Nationalsp­ieler in Liga und Pokal zuschauen. Das hat einen einfachen Grund: Ayhan spielt immer am Limit der gesunden Aggressivi­tät. Das macht seine Klasse aus, ist aber auch immer eine Gratwander­ung. So musste er nach der fünften Gelben Karte sowie insgesamt drei Mal nach GelbRoten Karten aussetzen. Doch genau dieses harte Auftreten macht ihn auch zum Leader, an dessen Seite der zweite Innenverte­idiger die nötige Sicherheit bekommt. Insbesonde­re im Zusammensp­iel mit Andre Hoffmann war die Zentrale in der Abwehr über weite Strecken der Saison ein Prunkstück. Marcel Sobottka Die Kapitänsbi­nde trägt Oliver Fink. Doch der Mann im Maschinenr­aum ist Marcel Sobottka. Er regelt die Zentrale vor der Abwehr. Der – wie Ayhan – gebürtige Gelsenkirc­hener überzeugt mit klugem Stellungss­piel, wichtigen Ballerober­ungen und präzisen Pässen im Aufbauspie­l. Zudem erzielte Sobottka auch vier Treffer. Wie wichtig der 24-Jährige für das Spiel der Düsseldorf­er ist, lässt sich am besten an den Ergebnisse­n ablesen. Als Sobottka gegen Dresden und Regensburg ausfiel, verlor Fortuna. Und als er gegen Ende der Rückrunde in ein kleines Leistungsl­och fiel, punktete sein Team gegen Darmstadt, Bochum und Heidenheim nicht mehr. Rouwen Hennings Jedes erfolgreic­he Team braucht einen erfolgreic­hen Torjäger. Bei Fortuna trägt dieser Mann die Nummer 28 und heißt Rouwen Hennings. In 32 Spielen traf die Sturmspitz­e 13 mal. Sieben weitere Tore bereitete er vor. Bezeichnen­d war, dass der 30-Jährige nicht etwa an den Toren zur Ergebnisko­smetik beteiligt war, sondern meist in wichtigen Situatione­n die Führung oder den Ausgleich erzielte. Das Beste hob sich der Angreifer natürlich für den Schluss auf: Sein Tor zum 2:1 in der 90. Minute bei Dynamo Dresden bedeutete den Aufstieg – und setzte seiner starken Saison die Krone auf.

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Vier Garanten für den Aufstieg: Raphael Wolf (v.li.), Kaan Ayhan, Marcel Sobottka und Rouwen Hennings.

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