Rheinische Post

Maas: EU steht hinter Atomdeal

In Brüssel wollen die Befürworte­r des Abkommens mit dem Iran sondieren.

- VON HANS DAHNE

BERLIN (dpa) Die EU wird nach den Worten von Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) weiter am Atomabkomm­en mit dem Iran festhalten, solange sich auch die Führung in Teheran daran hält. „Wir Europäer werden tun, was wir können, um die Wiener Atomverein­barung zu erhalten, weil sie ein Mehr an Berechenba­rkeit und an Sicherheit geschaffen hat“, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Maas äußerte sich vor Krisengesp­rächen, die am späten Dienstagab­end in Brüssel beginnen sollten. Dort wollen die Außenminis­ter aus Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien und dem Iran gemeinsam mit der EUAußenbea­uftragten Federica Mogherini sondieren, ob und wie das internatio­nale Atomabkomm­en von 2015 nach dem Ausstieg der USA gerettet werden kann. Der iranische Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif sagte nach einem Treffen mit Mogherini, beide Seiten seien auf einem guten Weg.

Die EU-Kommission will einem Bericht der „Süddeutsch­en Zeitung“zufolge den USA im Atomstreit Paroli bieten. „Wir wollen alle Instrument­e nutzen, die uns zur Verfügung stehen“, sagte ein hochrangig­er EU-Vertreter dem Blatt. Vorbereite­t würden mehrere Maßnahmen. So könnte beispielsw­eise Firmen aus der EU untersagt werden, sich US-Sanktionen zu unterwerfe­n.

US-Präsident Donald Trump hatte am 8. Mai im Alleingang den Ausstieg der USA aus dem Atomdeal erklärt. Er setzte auch Wirtschaft­ssanktione­n gegen den Iran wieder in Kraft. Davon betroffen sind auch europäisch­e Unternehme­n. Der Iran verlangt von den Europäern, innerhalb von 60 Tagen zu garantiere­n, dass der Iran trotz der US-Sanktionen weiter die wirtschaft­lichen Vorteile aus dem Abkommen genießen wird.

Im Atomabkomm­en verpflicht­et sich die internatio­nale Gemeinscha­ft, auf Sanktionen gegen die Islamische Republik zu verzichten. Im Gegenzug soll ausgeschlo­ssen werden, dass der Iran Atomwaffen entwickelt. US-Präsident Trump hatte den Ausstieg aus dem Atomabkomm­en unter anderem damit begründet, dass seiner Meinung nach die Laufzeit nicht lang genug sei. Er möchte den Atomdeal neu aushandeln und damit dann auch das iranische Raketenpro­gramm beschränke­n.

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