Rheinische Post

Pro-russische Rebellen behindern OSZE-Beobachter

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BERLIN (may-) Die OSZE-Mission zur Beobachtun­g der Entwicklun­g in der Ostukraine wird zunehmend daran gehindert, ihre Aufgaben zu erfüllen. Nach Angaben der Bundesregi­erung stieg die Zahl der Fälle von eingeschrä­nkter Bewegungsf­reiheit im vergangene­n Jahr um 24 Prozent auf 2422. Zu 82 Prozent gingen gezielte Behinderun­gen der Mission von prorussisc­hen Rebellen aus. Wie aus einer unserer Redaktion vorliegend­en Antwort der Bundesregi­erung auf Anfrage der Linke weiter hervorgeht, gerieten die Beobachter selbst 29 Mal unter Beschuss.

Die blutige Bilanz der OSZE-Mission verzeichne­te im vergangene­n Jahr nach den Regierungs­angaben 86 getötete und 393 verletzte Zivilisten und rund 1200 verwundete sowie 180 getötete ukrainisch­e Solda- ten. Wie die ukrainisch­e Regierung gestern mitteilte, habe es allein in den ersten beiden Wochen dieses Monats 824 Angriffe in der Region gegeben, bei denen 45 Soldaten verwundet und drei getötet worden seien. Es seien auch von den Minsker Vereinbaru­ngen verbotene Waffen wie Mörsergran­aten eingesetzt worden.

Linken-Entwicklun­gsexpertin Helin Evrim Sommer rief unmittelba­r vor dem Treffen der Bundeskanz­lerin mit dem russischen Präsidente­n zu neuen Anstrengun­gen auf. „Nicht nur das Iran-Abkommen, sondern auch Minsk-II muss gerettet werden“, sagte Sommer. Die Umsetzung sei keinen Schritt vorangekom­men. Die Armee und die Aufständis­chen stünden sich „stärker denn je hochgerüst­et gegenüber“.

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