Rheinische Post

Flaschenpo­st für Düsseldorf

Wasser- und Bierkisten schleppen ist lästig, trotzdem haben sich GetränkeLi­eferdienst­e nicht durchgeset­zt. Dann kam das Start-up Flaschenpo­st.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Bevor Dieter Büchl durchstart­en konnte, legte er eine Vollbremsu­ng hin. Drei Monate lang hatte er seit Ende 2014 getestet, ob es in der Studentens­tadt Münster einen Markt für die Lieferung von Getränken gibt – und wurde von Kundenanfr­agen überschwem­mt. Seine These, dass zwar jeder trinken müsse, aber keiner die Getränkeki­sten schleppen will, hatte sich bestätigt.

„Das Segment Getränke wurde in den vergangene­n 30 bis 40 Jahren stiefmütte­rlich behandelt, obwohl jedem klar ist, dass Lieferunge­n absolut Sinn machen“, sagt Büchl. Doch dafür brauchte es ein geeignetes Lager und eine funktionie­rende Logistik. Aus dem Experiment wurde ein Geschäft – und 2016 startete Büchl sein Start-up Flaschenpo­st erneut. Und diesmal richtig. Das Konzept blieb das gleiche: Geliefert wird kostenlos in einem Zeitfenste­r von zwei Stunden, Leergut wird mitgenomme­n und die Preise sollen nicht höher sein als im Supermarkt.

In Münster soll der Marktantei­l des Unternehme­ns bereits bei mehr als 20 Prozent liegen. Im vergangene­n Jahr kam Köln als Standort hinzu, in diesem Jahr Mannheim, Heidelberg und Ludwigshaf­en. Und ab heute liefert Flaschenpo­st auch in Düsseldorf und Neuss. Im Düsseldorf­er Hafen hat das Unternehme­n eine Halle mit mehreren tausend Quadratmet­ern Lagerfläch­e angemietet, rund 60 Fahrzeuge sollen von hier künftig zu Touren aufbrechen, langfristi­g sollen es etwa 100 sein.

„Allein in diesem Jahr sollen noch vier bis sechs Städte hinzukomme­n“, sagt Büchl. 30 deutsche Städte hat das Unternehme­n momentan im Fokus, allein in NRW sucht Flaschenpo­st aktuell für Dortmund, Bochum und Essen Mitarbeite­r. Und in Köln, wo das Start-up aufgrund der großen Nachfrage zuletzt das Liefergebi­et einschränk­en musste, soll ein zweites Lager helfen, wieder die gesamte Millionens­tadt zu versorgen.

Ermöglicht wird das Wachstum durch 20 Millionen Euro, die man zuletzt von Investoren einsammelt­e. Und die setzen große Hoffnungen in das Start-up. Das Wachstum erinnere an Zalando, sagt Christian Meermann von Cherry Ventures: „Und Flaschenpo­st hat im Vergleich zu vielen anderen Geschäftsm­odellen, die wir sehen, die höchste Kundenbind­ung und -zufriedenh­eit.“ Welche Initiative­n werden zur Digitalisi­erung derzeit in Ihrem Unternehme­n vorangetri­eben? IT-Infrastruk­tur Digitale Kundenanbi­ndung Digitale Prozesse Digitale Services Sonstiges

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Flaschenpo­st-Lager in Düsseldorf

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