Rheinische Post

Opposition verärgert über Laschet

Der NRW-Regierungs­chef entzieht sich einer pikanten Fragestund­e im Landtag.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Auch nach dem Rücktritt von Christina Schulze Föcking als NRW-Umweltmini­sterin erhält die Opposition den Druck auf die Regierung aufrecht. Heute soll Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) in einer Aktuellen Stunde vor dem Plenum des Landtages erklären, warum die Landesregi­erung die Öffentlich­keit so spät darüber informiert hat, dass der angebliche Hacker-Angriff auf das private IT-Netzwerk der Ministerin in Wahrheit nur ein Bedienungs­fehler war.

SPD und Grüne wollten eigentlich gestern schon Aufklärung von Laschet in dieser Sache haben. Der Ministerpr­äsident blieb der Fragestund­e im Landtag aber fern und beauf- tragte stattdesse­n seinen Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) mit der Beantwortu­ng der Fragen. „Das ist der größte Affront gegen das Parlament, der mir in meiner Zeit als Abgeordnet­er widerfahre­n ist“, quittierte Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) Laschets Verhalten. Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker sagte: „Der Ministerpr­äsident vergibt heute eine große Chance, verlorene Glaubwürdi­gkeit zurückzuge­winnen.“Lienenkäm- per begründete Laschets Fernbleibe­n damit, dass der Ministerpr­äsident wichtige Gespräche am Rande des Plenums zu führen habe.

Gut möglich ist, dass der Eil-Antrag der Opposition auf die heutige Laschet-Fragestund­e an der schwarzgel­ben Mehrheit im Plenum scheitert. Für diesen Fall haben SPD und Grüne sich darauf festgelegt, die Ungereimth­eiten im Regierungs­handeln rund um den Hacker-Fehlalarm in einem Untersuchu­ngsausschu­ss aufklären zu wollen. Der überwältig­ende Teil der Grünen-Fraktion und große Teile der SPD-Fraktion wollen den Untersuchu­ngsausschu­ss dem Vernehmen nach aber selbst dann, wenn Laschet dem Plenum heute wie verlangt Auskunft erteilt.

„Das ist der größte Affront, der mir widerfahre­n ist“Thomas Kutschaty SPD-Fraktionsc­hef im Landtag

Aktuelle Stunde Die Oppositon will Laschet weiterhin persönlich stellen. Heute will sie ihn in einer Aktuellen Stunde befragen. Aber der Antrag könnte an der schwarzgel­ben Mehrheit scheitern. Untersuchu­ngsausschu­ss In ihren nächsten Fraktionss­itzungen (nach Pfingsten) werden SPD und Grüne voraussich­tlich die Forderung nach einem PUA verabschie­den. Für den Beschluss reichen die Stimmen von SPD und Grünen.

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