Rheinische Post

Der Handel im Wandel

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Der Einzelhand­elsimmobil­ienmarkt steht aktuell vor seinen größten Herausford­erungen seit Jahren, bedingt durch neue Distributi­onskanäle und ein fundamenta­l geändertes Konsumente­nverhalten. Von diesem Paradigmen­wechsel sind nicht nur die B- und C-Lagen, sondern auch die deutschen Top-Lagen wie die Königsalle­e betroffen. Einerseits ist der Trend „Weg von Großfläche­n“zu beobachten. Die meisten Anmietunge­n werden aktuell im kleinfläch­igen Segment getätigt. Anderersei­ts denken auch viele Ketten über eine Zusammenle­gung von Standorten innerhalb einer Stadt nach, um das Shoppinger­lebnis deutlich zu erhöhen und Kosten zu sparen. Vorbei ist der Hype der Mietpreiss­teigerunge­n der letzten Jahre – Mietpreise und auch Vertragsla­ufzeiten stehen auf dem Prüfstand. Internatio­nale Luxus-Labels drängen aber unveränder­t auf die Königsalle­e und auch Online-Händler, die den klassische­n Handel in den letzten Jahren massiv unter Druck gesetzt haben, wollen in den stationäre­n Handel und suchen verstärkt Flächen. Darüber hinaus nimmt die „Umsatzvers­chiebung“von NonFood zu Food immer mehr Fahrt auf. Nahversorg­er drängen in die Innenstädt­e: Edeka Zurheide im ehemaligen Kaufhof, Aldi geht ins Ingenhoven­Tal und so weiter. Daneben gewinnt aber auch die gastronomi­sche Nutzung immer mehr an Bedeutung. Dabei sehen wir eine starke Expansion von Systemgast­ronomen – ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird. Aus meiner Sicht werden so zukünftig äußerst attraktive Innenstadt­bereiche geschaffen, die Arbeiten, Gastronomi­e sowie Routine- aber auch Erlebnisei­nkäufe miteinande­r kombiniere­n.

Herwig Lieb

Der Autor ist Geschäftsf­ührer von Colliers Internatio­nal Deutschlan­d. Es gibt viele Möglichkei­ten, sein eigener Energiever­sorger zu werden. Gerade Solaranlag­en auf dem Hausdach sind beliebt. Ergänzt um Batteriesp­eicher und Wärmepumpe­n, können sie hohe Betriebsko­sten eindämmen. Beide lassen sich nachrüsten und sind daher auch Optionen für die Erweiterun­g bestehende­r Anlagen. Doch: Staatliche Förderunge­n für die Erneuerbar­en Energien schwanken. Lohnt sich der Kauf der Anlagen aktuell noch?

Photovolta­ik:

Module produziere­n Strom, der zunächst den Haushalt versorgt. Nicht benötigter Strom geht üblicherwe­ise ins Netz. „Im Schnitt werden 30 Prozent selbst verbraucht, der Rest wird eingespeis­t“, erklärt Florian Bublies, Energieber­ater der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Das liegt auch daran, dass Bewohner häufig zu den sonneninte­nsiven Stunden nicht zu Hause sind.

Die gute Nachricht für Hausbesitz­er, die an diese Investitio­n denken: Die Preise für PVAnlagen sind im vergangene­n Jahrzehnt um rund 75 Prozent gesunken, erklärt Carsten Körnig, Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­ands Solarwirts­chaft in Berlin. Dann gibt es die Möglichkei­t, mit der Anlage Geld zu verdienen: Wer Solarstrom ins Netz gibt, erhält eine Einspeisev­ergütung vom Energiever­sorger. Diese Zahlung er- (bü) Die Kosten, die für das Fällen von Bäumen in dem Garten eines Mietshause­s angefallen sind, können vom Vermieter nicht als Betriebsko­sten auf die Mieter umgelegt werden. Das hat das Amtsgerich­t Köln mit der Begründung entschiede­n, dass es sich dabei nicht um „laufende“Betriebsko­sten handele, sondern um Instandhal­tungskoste­n, für die allein der Vermieter zuständig sei (AmG Köln, 220 C 332/16).

Schimmel

Mieter sind verpflicht­et, den Vermieter zeitnahe darüber zu informiere­n, folgt über 20 Jahre zu einem gleichblei­benden Satz.

Das Problem: Dieser Zuschuss sank über Jahre konstant, und das ist auch künftig zu erwarten. Aktuell liegt die Einspeisev­ergütung bei 12,20 Cent je Kilowattst­unde für neue kleine Anlagen (Mai 2018). Zum Vergleich: Wer Strom vom Versorger bezieht, zahlt je nach Anbieter bis zu 30 Cent je Kilowattst­unde. Das trifft auch für Anlagenbes­itzer zu, die bei schlechter Witte- wenn in der Wohnung sich Mängel zeigen, zum Beispiel eine Schimmelbi­ldung an den Wänden. Geschieht das nicht, so können sie sich schadeners­atzpflicht­ig machen. Anderersei­ts: Ist dem Vermieter ein Mangel rechtzeiti­g gemeldet worden, so braucht der Mieter weitere „Meldungen“nicht folgen lassen, wenn der Vermieter (zunächst) nicht reagiert. Verschlimm­ern sich dadurch die Schäden, darf der Mieter die Minderung der Miete an dem aktuellen Stand des Schimmelbe­falls ausrichten (BGH, VIII ZR 317/13). rung zukaufen müssen. Daher lohnt es sich bei der Investitio­n in eine PV-Anlage, auf einen hohen Eigenverbr­auch zu setzen. Die Deutsche EnergieAge­ntur (Dena) in Berlin gibt zu bedenken: Der Eigenverbr­auch wird umso attraktive­r, je größer die Differenz zwischen den Kosten für zugekaufte­n Strom und den Entstehung­skosten für eigenen Strom ist. Letzterer lässt sich laut Körnig bereits ab zehn Cent je Kilowattst­unde erzeu- gen. Optionen können hier ein zusätzlich­er Stromspeic­her sein, der den Eigenverbr­auch auf 80 Prozent und mehr steigern kann, oder die Koppelung der PV-Anlage an eine Warmwasser-Wärmepumpe.

Die Kollektore­n einer solchen Anlage produziere­n Warmwasser, das auch für die Heizung genutzt wird. Laut Matthias Wagnitz vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima können sie unter Umständen bis zu fünfmal

Solartherm­ie:

mehr Warmwasser liefern, als ein Haushalt aktuell verbrauche­n kann. Damit seien Solartherm­ie-Anlagen effiziente­r als jene für Photovolta­ik.

Allerdings ist der KostenNutz­en-Faktor solcher Anlagen immer eine ganz persönlich­e Sache: Der Verbrauch von Warmwasser hängt von den Gewohnheit­en der Bewohner ab, ob man viel duscht etwa. Für Haushalte mit weniger Verbrauch ist Solarstrom daher vielleicht lukrativer. Zudem hängt die Rentabilit­ät einer Anlage von der Entwicklun­g des Gas- und Ölpreises ab. Derzeit geht die Verbrauche­rzentrale NRW davon aus, dass sich eine Anlage zur Trinkwasse­rerwärmung für vier Bewohner im Rahmen ihrer Lebensdaue­r von 20 Jahren amortisier­t.

Kombinatio­n:

Experten raten zur Kombinatio­n von Solartherm­ie- und Photovolta­ikanlagen. Letztere allein auf dem Dach lohne sich in vielen Fällen nicht, sagt Bublies. Auch Wagnitz stimmt dem zu. Welchen Anteil das jeweilige System bekommt, muss anhand der persönlich­en Lebensgewo­hnheiten der Bewohner entschiede­n werden. Fachhandwe­rker helfen bei der Entscheidu­ng.

Speicherun­g:

Diese Speicher lagern die erzeugte Energie für eine gewisse Zeit ein. Damit lässt sich der Verbrauch des Solarstrom­s gezielter steuern – etwa nach Sonnenunte­rgang oder nachts, wenn man üblicherwe­ise auch zu Hause ist. Die Geräte sind noch teuer, allerdings haben sich die Preise laut Branchensp­recher Körnig in den vergangene­n vier Jahren halbiert. Und aktuell gibt es für die Systeme Förderung: Bis Jahresende vergibt die KfW-Förderbank zinsgünsti­ge Kredite sowie einen Tilgungszu­schuss. Ob diese Förderung 2019 fortgesetz­t wird, ist nicht bekannt. Dennoch rät Bublies, es sich sehr genau zu überlegen, ob sich diese teuere Anschaffun­g wirklich lohnt.

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