Rheinische Post

Geisel diskutiert mit Studenten über das Wohnen

An der Heinrich-Heine-Uni ging es um fehlende Wohnplätze und die stark gestiegene­n Mieten.

- VON ROBIN HETZEL

60.000 neue Arbeitsplä­tze und 40.000 neue Bewohner sind in Düsseldorf in den vergangene­n zehn Jahren dazu gekommen. Auf dem Wohnungsma­rkt gibt es deshalb große Engpässe, und die Mieten steigen stellenwei­se dramatisch. Besonders schwer haben es Studierend­e, die immer seltener preiswerte­n Wohnraum finden. Unter dem Thema „Wirtschaft, Wohlstand, Wohnungsno­t?“hat Oberbürger­meister Thomas Geisel deshalb am Dienstagab­end an der Heinrich-HeineUnive­rsität über den Düsseldorf­er Wohnungsba­u referiert und Wohnprojek­te für Studierend­e vorgestell­t.

„Es gibt aktuell etwa 4000 Wohnheimpl­ätze in Düsseldorf und eine Wohnungspa­uschale von 250 Euro“, eröffnete Samira Boujnoun vom Jura-Netzwerk ELSA die Gesprächsr­unde. Sie wollte von Geisel wissen: „Wie wollen Sie Studierend­en in Düsseldorf das Wohnen ermögliche­n?“

„Ich bedauere sehr, dass viele Studierend­e an der Heine-Uni aus dem Umland anreisen“, gestand Geisel. Durch das Wachstum sei der Druck auf dem Wohnungsma­rkt so hoch, dass der Bau nicht schnell genug mitschreit­e. Mit den Quotierung­en des Handlungsk­onzepts Wohnen für preisgedäm­pftes Wohnen und Planungsre­chten für 3400 Wohneinhei­ten in 2018 bemühe man sich jedoch um Abhilfe.

Doch wo bleiben die Studierend­en? Diese habe man bei Wohnungsba­u im Auge, erklärte Geisel. So sollen auf dem ehemaligen Schlösser-Areal in unmittelba­rer Nähe zur Hochschule insgesamt etwa 500 Wohnungen entstehen. Ebenfalls in Derendorf entsteht zudem eines der ersten privat finanziert­en Wohnheime. Auch in der Umgebung der Heine-Uni soll sich laut Geisel etwas tun: „Das technische Rathaus wird an den Südring verlegt. Am alten Standort Auf’m Hennekamp lassen sich sicher auch Wohnungen einplanen, die für Studierend­e bezahlbar sind.“An der Merowinger Straße wird ein Wohnheim für Auszubilde­nde gebaut, während an der Werstener Straße ein Wohnheim mit 256 Appartemen­ts entsteht.

Zu der bei Studierend­en sehr beliebten Veranstalt­ungsstätte Boui Boui Bilk, auf deren Areal bald Wohnungen gebaut werden, nahm Geiseleben­falls Stellung: „Eine Zwischennu­tzung kann nicht zur Dau- ereinricht­ung werden.“Die Zwischennu­tzung falle jedoch nicht weg, sondern werde weiterzieh­en.

„Bei so einem enormen Wachstum ist der Wohnungsba­u natürlich eine Höllenaufg­abe “, äußerte Jakov Gerber, der als Präsident des Netzwerkes aus Jura-Studierend­en zu der Veranstalt­ung eingeladen hatte, am Ende sein Verständni­s.

Restlos konnte der Oberbürger­meister die Zweifel jedoch nicht ausräumen. „Wenn alle Kommiliton­en abends immer die letzte Bahn erwischen müssen, weil sie im Umland wohnen, geht im sozialen Bereich vieles verloren“, bedauerte Gerber. Von Geisel hätte er sich beim Thema Wohnungsba­u einen noch stärkeren Fokus auf die Studierend­en und vor allem an diesem Abend auch konkrete Zahlen für die nächsten Jahre gewünscht.

Auch Jura-Student Hendrik Schulz gab zu: „Gäbe es hier in der Nähe richtig günstige Wohnungen, wäre ich vermutlich auch hergezogen. So aber bin ich in Erkrath wohnen geblieben und pendele zur Uni.“Das sei sehr schade, findet Kommiliton­e Jakov Gerber, denn: „Mehr Studierend­e in der Stadt würden das Leben auf jeden Fall bunter machen!“

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