Rheinische Post

NRW kennt keine Streitfäll­e wegen Mädchen mit Kopftuch

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DÜSSELDORF (fvo) Der Landesregi­erung sind nach eigenen Angaben keine Fälle bekannt, in denen es durch Mädchen mit Kopftuch an Schulen zu gravierend­en Problemen kam. Das geht aus der Antwort von Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor. Dazu lägen keine Erkenntnis­se vor, heißt es auf die Frage, ob an Schulen „aufgrund von kopftuchtr­agenden Schülerinn­en der Schulfried­en gestört war“.

Die schwarz-gelbe Landesregi­erung hatte Mitte April angekündig­t, sie wolle bis 2019 ein Kopftuchve­rbot für Mädchen unter 14 Jahren erlassen. Zur Begründung hatte Integratio­nsstaatsse­kretärin Serap Güler (CDU) gesagt: „Lehrer beobachten an den Grundschul­en immer häufi- ger, dass schon siebenjähr­ige Schülerinn­en mit Kopftuch in den Unterricht kommen.“Das sei „pure Perversion“, denn das Kopftuch sexualisie­re Mädchen. Der Vorstoß hatte eine kontrovers­e Debatte ausgelöst.

In der Antwort heißt es nun, die Landesregi­erung habe „keine Erhebung in Auftrag gegeben“; Studien hätten aber gezeigt, dass auch Mädchen unter zehn Jahren Kopftuch trügen. Eine NRW-Erhebung von 2011 hatte für die Gruppe bis zehn Jahre einen Kopftuch-Anteil von 2,9 Prozent ergeben. Stefan Behlau, Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung, sagte , es gebe „dringender­e Aspekte, um Integratio­n erfolgreic­h umzusetzen“. Ein Verbot würde die Arbeit in den Schulen „nicht zwingend erleichter­n“.

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