Rheinische Post

Schwere Schäden durch Unwetter

Zwei junge Frauen wurden in Bochum von einem Gewitter überrascht. In Hessen entstand bei Hagel- und Schlammlaw­inen hoher Sachschade­n. Auch in dieser Woche droht sich die Hitze örtlich in Unwettern zu entladen.

-

BOCHUM (dpa/RP) Schlammlaw­inen, Hagelschau­er, weggerisse­ne Autos, Blitzeinsc­hläge: Schwere Gewitter haben in mehreren Regionen Deutschlan­ds Straßen in reißende Bäche verwandelt und Keller mit Wasser und Schlamm volllaufen lassen. Bei Bochum wurden zwei 21 und 23 Jahre alte Frauen vom Blitz getroffen. Wie die Feuerwehr mitteilte, musste eine der Frauen wiederbele­bt werden. Die 23-Jährige liege weiter auf der Intensivst­ation und schwebe noch in Lebensgefa­hr. Die 21-Jährige soll nach dem Unglück ansprechba­r gewesen sein. Laut Polizei hatte die junge Frau beim Eintreffen der Einsatzkrä­fte benommen und mit zerrissene­r Kleidung auf einer Wiese gesessen. Sie habe angegeben, mit ihrer Freundin spazieren gegangen zu sein und sich dabei mit dem Handy gefilmt zu haben. Plötzlich habe sie auf dem Boden gelegen und könne sich an nichts mehr erinnern.

Besonders von den Unwettern betroffen waren am späteren Sonntag Hessen, der Südwesten von Rheinland-Pfalz, Thüringen und das Vogtland in Sachsen. In Nordhessen berichtete die Feuerwehr von Schlammlaw­inen und Hagel. In mehreren Häusern habe sich der Hagel durch Türen und Fenster gedrückt. Auf Bildern aus dem hessischen Hetzerode war zu sehen, wie Wasser durch die Straßen floss und Autos einschloss. An anderen Stellen lagen die Eiskügelch­en mehrere Zentimeter hoch. „Es herrscht Chaos hoch drei“, sagte am Sonntagabe­nd der Leitstelle­nsprecher.

Im Süden von Rheinland-Pfalz galt laut Polizei in zwei Orten Kata- strophenal­arm. „Mehrere Ortschafte­n sind überflutet“, bestätigte ein Sprecher der Feuerwehr. Am stärksten traf es die Orte Fischbach und Herrstein. Dort stand das Wasser meterhoch, die Stromverso­rgung brach zusammen. Durch Herrstein sei eine 1,60 Meter hohe Flutwelle geschwappt, teilte die Kreisverwa­ltung mit. Autos wurden von den Wassermass­en des über die Ufer getretenen Fischbachs mitgerisse­n.

Das Wetter in NRW bleibt die Woche über für Mai ungewöhnli­ch heiß, schwül und feucht. Der DWD hat eine Hitzewarnu­ng wegen starker Wärmebelas­tung herausgege­ben. Das bedeutet auch: Im Land muss man sich heute und in den kommenden Tagen abermals auf starke Gewitter einstellen – mit den damit verbundene­n möglichen Gefahren.

Etwa vier bis sechs Menschen sterben pro Jahr in Deutschlan­d an den Folgen eines Blitzschla­gs, rund 130 werden mit Verletzung­en in einem Krankenhau­s behandelt. Das Risiko, von einem Blitz getroffen zu werden, ist jedoch gering. Laut Blitz-Informatio­nsdienst von Siemens kommt es pro Quadratkil­ometer zu einem bis sechs Blitzeinsc­hlägen pro Jahr, wobei 95 Prozent der Blitze zwischen Mai und September niedergehe­n. Schlägt ein Blitz direkt in einen Menschen ein, sind die Folgen oft gravierend – die Spannung am Körper steigt auf einige 100.000 Volt, und es kommt zu Verbrennun­gen zweiten und dritten Grades, weil der Strom über die Kör- peroberflä­che abfließt. Auch Herzund Atemstills­tand, Lähmungen, Bewusstlos­igkeit, Knochenbrü­che oder Schäden am zentralen Nervensyst­em sind möglich.

Schutz bei Gewittern bieten Gebäude oder Autos („Faradaysch­er Käfig“), aber auch Bodenmulde­n im Freien. Der Volksmund-Regel „Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“sollte man nicht folgen: Einzeln stehende Bäume oder Masten sind ebenso zu meiden wie freie Flächen und Gewässer. Um die Gefahr von Blitzübers­chlägen zu minimieren, sollte man darauf achten, rund zehn Meter von Bäumen sowie drei Meter von Zäunen oder Geländern entfernt zu stehen. Zudem ist es ratsam, in die Hocke zu gehen und die Füße zusammenzu­stellen. Ist man in einer Gruppe unterwegs, sollte man etwa drei Meter Abstand voneinande­r halten. OBERAUDORF (dpa) Eine oberbayeri­sche Kuh ist gleich am ersten Tag auf der Alm eigene Wege gegangen – und auf einem Baugerüst gelandet. Das Tier sei „auf der Suche nach Abwechslun­g“bei Oberaudorf bei Rosenheim auf das an einer Brücke installier­te Gerüst gestiegen, dann über zwei Gerüst-Etagen abgerutsch­t und nicht mehr weitergeko­mmen, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. Zwei Dutzend Helfer der Freiwillig­en Feuerwehr mussten ausrücken, um das Tier zu retten. Die Kuh überstand den Ausflug samt Absturz weitgehend unverletzt. Die Bauarbeite­r hatten offenbar das Gerüst aufgestell­t, als noch keine Kühe auf der Weide waren und deshalb nicht an eine Absicherun­g gedacht. Wanderer entdeckten das Tier, Feuerwehrl­eute bauten ihm aus Holz einen Steg.

 ??  ?? Ein vom Unwetter angeschwem­mter Pkw hängt an einer Brücke in Herrstein (Kreis Birkenfeld) in Rheinland-Pfalz. Der Ort war am Sonntagabe­nd teilweise überschwem­mt worden.
Ein vom Unwetter angeschwem­mter Pkw hängt an einer Brücke in Herrstein (Kreis Birkenfeld) in Rheinland-Pfalz. Der Ort war am Sonntagabe­nd teilweise überschwem­mt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany