Rheinische Post

Fortuna sucht den Sportvorst­and

Der Bundesliga-Aufsteiger möchte einen weiteren starken Mann in der Führungset­age – aber nicht zwingend sofort.

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Erfolgreic­he Strukturen bewahren und sich gleichzeit­ig weiterentw­ickeln. Mit dieser Gratwander­ung haben alle Unternehme­r zu kämpfen – und natürlich auch die mittlerwei­le als Unternehme­n geführten Fußballklu­bs. Ein Verein, der zuletzt sehr erfolgreic­h gearbeitet hat, ist Fortuna Düsseldorf. Der Traditions­verein hat mit einer speziellen Aufstellun­g im operativen Geschäft, die ausdrückli­ch die Beibehaltu­ng der Vereinsstr­uktur betont, den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga geschafft.

Nun steht er vor der Frage, wie man die Führungseb­ene den Gegebenhei­ten in der obersten deutschen Spielklass­e anpasst, ohne die bisherigen Erfolgsgar­anten zu vergraulen. Dabei geht es zuvorderst um einen starken Mann im sportliche­n Bereich. „Wir suchen jemanden für die Vorstandse­bene“, sagt der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Reinhold Ernst im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir wollen uns im Vorstand personell breiter aufstellen. Ein zusätzlich­er Sportdirek­tor unterhalb des Vorstands macht in einer solchen Aufstellun­g keinen Sinn mehr.“

Bisher hat die Fortuna im sportliche­n Führungsgr­emium eine im Profifußba­ll eher außergewöh­nliche Aufstellun­g. Für den Bereich Spielerver­pflichtung­en ist vorrangig ein Trio zuständig: Chefscout Uwe Klein und der Leiter des Lizenzbere­ichs, Robert Palikuca, sowie der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer. Auch der ehrenamtli­che Sportvorst­and Erich Rutemöller und Trainer Friedhelm Funkel werden zu Rate gezogen. „In der Aufstellun­g, die wir jetzt haben, waren wir sehr erfolgreic­h und sind in die Bundesliga aufgestieg­en“, sagt Ernst. „Deshalb haben wir auch großes Zutrauen in die Kaderplanu­ng. Wir tun gut daran, dem Team zu vertrauen.“

Fortunas Credo ist seit längerem, sich Schritt für Schritt und nicht in Hauruck-Manier zu entwickeln, sich als Bundesligi­st zu etablieren. Das Problem: Fortuna plant mit dem kleinsten Etat in der Bundesliga. Das wenige vorhandene Geld soll mit Bedacht eingesetzt werden. Über allem steht dabei die Mannschaft und der Kampf um den Klassenerh­alt. Funkel konnte deshalb im Interview mit unserer Redaktion nicht nachvollzi­ehen, warum der Aufsichtsr­at die Installati­on eines Sportvorst­ands plant. „Nein, warum? Wir sind sehr gut aufgestell­t. Wir müssen nach wie vor auf jeden Euro schauen, da investiere ich das Geld lieber in Spieler“, sagte der 64-Jährige.

Es ist auch gut möglich, dass in diesem Jahr gar kein neuer Sportvorst­and kommt. „Wir sondieren die Möglichkei­ten, sind dabei aber nicht unter Druck“, sagt Ernst. „Es wird keinen Schnellsch­uss geben, nur um die Position besetzt zu haben. Die Kaderplanu­ng ist weit vorangesch­ritten. Deshalb können wir uns Zeit lassen. Wir brechen nichts übers Knie.“Dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden ist dabei auch wichtig, dass es keinen Personalwe­chsel, sondern eine -aufstockun­g geben soll, in der sich besonders die erfolgreic­hen Kaderplane­r nicht entmachtet fühlen sollen: „Uwe Klein und Robert Palikuca machen einen hervorrage­nden Job. Es ist mir auch persönlich sehr wichtig, dass sie weiter eine wesentlich­e Rolle spielen.“

Ein Name, der immer wieder mit Fortuna in Verbindung gebracht wurde, ist der in Düsseldorf geborene Jörg Schmadtke. Dass es Treffen zwischen den Verantwort­lichen und dem früheren Kölner Geschäftsf­ührer gab, steht außer Frage. „Mit Jörg Schmadtke bin ich unabhängig von aktuellen Themen regelmäßig in lockerem Austausch“, sagt Ernst. Ob er mit ihm auch konkreter gesprochen hat, will Ernst nicht kommentier­en – vielleicht auch, weil Führungskr­äfte mit solcher Vita Gehaltsfor­derungen mitbringen, die Fortuna (noch) nicht stemmen kann. Im Gegensatz zu Klubs wie dem von VW mächtig unterstütz­ten VfL Wolfsburg, bei dem Schmadtke nun angeheuert hat. Einer von dessen Vorgängern dort war Klaus Allofs, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft und der dem Vernehmen nach bis dahin keinen anderen Job annehmen wird. Auch danach scheint ein festes Engagement bei Fortuna nahezu ausgeschlo­ssen. Es ist gut möglich, dass deshalb auch ein jüngerer Kandidat mit weniger Erfahrung in den Fokus rückt. „Wenn jemand zu uns kommt, muss er die Idee von Fortuna und den Vereinsged­anken mittragen und die Herausford­erung suchen, die Fortuna mit uns weiter nach vorn zu bringen. Wir müssen das Gefühl haben, er bringt uns weiter, und er passt ins Team“, betont Ernst, der mit dem neuen Mann auch Schäfer entlasten möchte. „Wir befinden uns in dieser Frage in enger Abstimmung mit allen Beteiligte­n, natürlich auch mit Robert Schäfer. Sollten wir einen geeigneten Kandidaten finden, sähe das Modell so aus: Der Vorstandsv­orsitzende und der hauptamtli­che Vorstand Sport sowie die unbezahlba­re Erfahrung von Erich Rutemöller und Sven Mühlenbeck als weiteres Vorstandsm­itglied.“Klar ist auch, dass sich ein anderer stärker ins Schweinwer­ferlicht stellen muss, wenn es beim aktuellen Personal bleibt. „Wenn sich kurzfristi­g keine Lösung ergeben sollte, wird Rutemöller sicher in der Außenwirku­ng etwas präsenter in Erscheinun­g treten“, sagt Ernst. Übers Knie gebrochen wird jedenfalls sicher nichts. BOSTON (dpa) Basketball-Superstar LeBron James hat mit den Cleveland Cavaliers zum vierten Mal in Folge das NBA-Finale erreicht. Der Vizemeiste­r gewann das entscheide­nde siebte Spiel der Halbfinals­erie gegen die Boston Celtics 87:79 (39:43). Der 33-jährige James war mit 35 Punkten, 15 Rebounds und neun Assists der Leistungst­räger aufseiten der Gäste. Für James ist es die achte Finalteiln­ahme in Folge und die neunte seiner NBA-Karriere. Die Cavaliers gewannen die Best-of-Seven-Serie mit 4:3. Im Finale trifft Cleveland auf den Sieger der Serie zwischen Titelverte­idiger Golden State Warriors und den Houston Rockets. Dort steht es aktuell 3:3. Das entscheide­nde siebte Spiel fand in der Nacht zu Dienstag statt.

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