Umfrage zu Inklusionshelfern: Kritik an zu geringem Rücklauf
2016 hatte es Streit um neue Personal-Pools bei Schulbegleitern gegeben. Eine aktuelle Umfrage bei Eltern und Schulen sollte nun klären, ob die Umstellung funktioniert hat.
Was machen Schulbegleiter? Mehr als 400 Kinder mit Handicap brauchen diese Helfer, um auf ihrem Bildungsweg erfolgreich sein zu können: Schulbegleiter, die einige auch Inklusions- oder Integrationshelfer nennen, nehmen am Unterricht teil, kümmern sich um Hygiene, Schulweg, Pausengestaltung und helfen ihren Schützlingen vor allem auch bei den im Unterricht gestellten Aufgaben. Dabei sitzt der jeweilige Helfer mit im Unterricht. Warum wird das System reformiert? Bis vor zwei Jahren hatte es mehr als 20 Anbieter gegeben, darunter auch sehr kleine, die Begleiter an die Stadt vermittelten. Pro Kind war immer eine bestimmte Person verantwortlich. Es galt ein striktes Eins-zuEins-Prinzip. Der Nachteil: Wechselte der Begleiter überraschend den Job oder wurde er krank, fiel der Schulbesuch häufig für mehrere Tage aus. Zudem war das System im Vergleich teuer. Die Stadt bezifferte damals die Kosten pro Fall und Jahr bei der Einzelfall-Betreuung mit 35.000 Euro, bei der Pool-Betreuung dagegen mit 19.000 Euro. Was sind die Sorgen der Kritiker? Vor allem Eltern und einige Pädagogen fürchteten um die Qualität. „Unser Gedanke war: Wenn demnächst ein Begleiter aus dem Pool drei Kinder mit Handicap in einer Klasse begleitet, können Fürsorge und Lernerfolg einfach nicht auf demselben Niveau bleiben“, sagt Ingo Berkemeier vom Verein „Gemeinsam Leben und Lernen in Düsseldorf“. Diese Befürchtungen wurden noch verstärkt durch das Argument, vor allem in Regelschulen belaste die Anwesenheit zu vieler Erwachsener in einem Klassenraum den Unterricht. Sind die Befürchtungen eingetreten? Nach den Ergebnissen einer ausführlichen Umfrage bei Düsseldorfer Eltern und Schulen, die gestern im städtischen BehindertenBeirat präsentiert wurden, zumindest nicht im befürchteten Umfang. So stieg der Anteil der Eltern, die glauben, der Schulbegleiter passe zum eigenen Kind, von 73 auf jetzt 80 Prozent. Und 89 (satt 84) Prozent geben an, der wichtige Helfer stehe pünktlich zum Schuljahresbeginn bereit. Ganz entscheidend: Auch im neuen System dominieren mit vier Fünfteln der Fälle die Einzelbetreuungen, nur dass Ausfälle jetzt besser aufgefangen werden können. Dass ein Pool die Vertretung bei Erkrankung oder bei Urlaub tatsächlich erleichtert, ist bei den Eltern allerdings noch nicht angekommen. „Reibungslos“nennen das neue Prozedere nur 53 (statt vormals 50) Prozent. Ganz anders sehen das die Düsseldorfer Schulen. Hier nennen 62 Prozent das Pool-Verfahren „rei- Was sagen die Betroffenen? Seit fast zwei Jahren begleitet Stefan Pannenbecker (34), der bei der Graf-Recke-Stiftung beschäftigt ist, den 13jährigen Leo in seine Realschule. „Im Team gibt es ganz viel Herzlichkeit und Offenheit. Und von Leo bekomme ich sehr viel zurück.“Dass er bei Bedarf von Kollegen vertreten wird, findet der gelernte Sozialhelfer gut. „Für Leo und die anderen Kinder ist Kontinuität wichtig.“